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Katholische Vornamen: Klassisch, zeitlos, schön


Klassische Vornamen liegen voll im Trend: Das namenkundliche Zentrum der Universität Leipzig weist in seinen alljährlichen Expertisen schöne, traditionsbewusste Vornamen als erste Wahl aus. Viele davon beruhen auch auf langen Traditionen der katholischen Kirche.

Beliebte Vornamen und heilige Vorbilder

Geburtstag feiert jede Kuh, sagt man flapsig. Aber Namenstag? Vielen wissen gar nicht, wann sie oder ihre Kinder eigentlich Namenstag haben, geschweige denn auf welchen Patron ihr Vorname zurückgeht. Um Klarheit zu schaffen: Diesen können die Eltern aussuchen. Wer sein Kind also gerne nach einen biblischen Figur oder einem besonderen heiligen Vorbild benennen will, hat die freie Wahl.

Dafür entscheiden sich ganz offenbar noch immer sehr viele werdende Eltern - auch wenn einigen das gar nicht bewusst sein dürfte. Das verdeutlicht ein Blick auf die jährlichen Hitlisten der beliebtesten Vornamen. So sind etwa Sophie, Lukas, Maximilian, Marie, Paul oder Emma Dauergäste unter den Top 10. Schon seit vielen Jahren. Deutsche Eltern sind offenbar wenig experimentierfreudig, sondern mögen es klassisch. Zumindest, was die Namen ihrer Kinder angeht.

Vieler dieser klassischen Namen haben Gemeinsamkeiten: Eine lange Tradition und - auf die eine oder andere Weise - auch einen christlichen Hintergrund. Weil früher neben traditionellen Familienvornamen vor allem Heiligennamen des entsprechenden Geburtstags vergeben wurden. Aufschlussreiche Hinweise zu Ursprung und Bedeutung der Namenstage finden sich in den Annalen der katholischen Kirche.

Durch die Jahrhunderte hinweg hat sie Heilige ernannt, sodass auch die hier genannten Namen durch alle Zeiten reichen. Habt ihr auch einen dieser heiligen Namenspatrone? Dann könnt ihr hier herausfinden, was sie oder er (oder zumindest einer von ihnen) ganz konkret getan hat und in welchen Situationen und Anliegen er besonders oft um seine Fürsprache angerufen wird.

Name Information
Anna Die heilige Anna ist die Mutter Marias und damit Großmutter Jesu. Von Anfang an wurde sie als Ideal und Vorbild der christlichen Mütter angesehen und wird daher auch als Patronin der Ehefrauen und Witwen verehrt. Ursprünglich soll sie Dinah geheißen haben und erst nach der Geburt Marias Anna bzw. Hannah, d.h. "die (von Gott) Begnadete" genannt worden sein. Ihr Gedenktag ist der 26. Juli.
Alexander Der Vorname geht zurück auf Alexander Sauli (* 15. Februar 1534 in Mailand; † 11. Oktober 1593 in Calosso), seines Zeichens begnadeter Prediger, verehrter Bischof und Heiliger. Das Volk hatte ihm in großer Zuneigung den Beinamen "Schutzengel und Apostel Korsikas" gegeben.
Ben Ben ist eine Ableitung von Benjamin, als jüngster Sohn von Rachel und Jakob der Bruder von Joseph. In bewegter Jugend wurde er zu Jakobs Lieblingssohn, dann für Tod erklärt und letztendlich führte er seine total zerrüttete Familie wieder zusammen.
Bruno Bruno (Brun) von Querfurt wurde 1004 im Alter von erst 30 Jahren zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Als sein Lebensziel sah er von nun an die Bekehrung der noch heidnischen Slawen und Balten an. Bei der Ausübung seiner Missionstätigkeit erlitt er bei den Pruzzen in Ostpreußen beim heutigen Braunsberg (=Berg des Brun) gemeinsam mit 18 Gefährten das Martyrium. Der Gedenktag ist am 9. März.
Daniel Daniel ist einer der Großen Propheten des Alten Testaments. Er geriet als junger Mann im 6. Jhdt v.Chr. in die Babylonische Gefangenschaft. Wegen seiner Klugheit und Vertrauens-würdigkeit erlangte er eine einflussreiche Stellung am Königshof zu Babylon; seinem Volk aber war er in der Gefangenschaft Tröster und Helfer. Dem König Belsazar soll er die geheimnisvolle Schrift an der Wand gedeutet haben. Wegen seiner Treue zum Eingottglauben soll Daniel hungrigen Löwen vorgeworfen, aber auf wunderbare Weise vor dem Tod gerettet worden sein. Der Gedenktag ist am 21. Juli.
Elias Elias ist ein bedeutender alttestamentlicher Prophet. Er kämpfte für den Gott Jahwe als Gott des Verzeihens und der Liebe. Einer Legende nach soll Elias in einem feurigen Wagen gen Himmel gefahren sein – deshalb ist der Prophet Elias sowohl Schutzheiliger gegen Gewitter als auch Patron der Luftfahrt.
Elisabeth Elisabeth ist eine der Ersten, die von der Schwangerschaft Marias erfährt und sie als die "Mutter des Herrn" erkennt. Auch Elisabeth ist zu diesem Zeitpunkt schwanger. Als sie Marias Gruß hört, hüpft ihr Kind in ihrem Leib. Johannes der Täufer. Ihr Gedenktag ist der 5. November.
Emilia Als Mitglied der Kongregation der "Töchter vom Heiligen Kreuz" leistete Emilia Julie Schneider (*6. September 1820 in Haaren; † 21. März 1859 in Düsseldorf) mit großer Kraft Betreuungsarbeit an Kranken und Sterbenden.
Emma Emma Üffing (* 8. April 1914 in Halverde; † 9. September 1955 in Münster) ging als seliggesprochene Schwester Maria Euthymia in die Kirchengeschichte ein. Gegen schwerste Anfeindungen und Behinderungen setzte sie sich für die Betreuung kranker Kriegsgefangener ein. Deshalb nannte man sie auch "Engel der Liebe".
Esther Variante von Ester. Ester ist im gleichnamigen Buch eine junge jüdische Frau, die zur persischen Königin aufsteigt. In dieser Position rettet sie ihr Volk vor der Vernichtung. Der Gedenktag ist am 24. Mai.
Eva Sie war die erste Frau, die Gefährtin von Adam. Gott formte sie im zweiten Schöpfungsbericht aus der Rippe des Mannes; laut dem ersten Schöpfungsbericht schuf Gott die beiden gemeinsam. Bis zum Sündenfall werden Adam und Eva nur als "der Mann" und "die Frau" bezeichnet. Erst nach der Vertreibung aus dem Paradies wird sie als "Eva" bezeichnet und schenkt Adam drei Kinder: Kain, Abel und Set. Sie gilt als Patronin der Gärtner und Schneider. Ihr Gedenktag ist der 23. Januar.
Gabriel Er ist wohl der Bekannteste unter den Erzengeln. In der Bibel kommt ihm die Rolle des Gottesboten und "Verkündigungsengel" zuteil. Er verkündet nicht nur Zacharias die Geburt von Johannes des Täufers, sondern auch Maria ihre Schwangerschaft. Sein Gedenktag ist am 29. September.
Hannah Sie war als Zeugin im Tempel, als die Eltern Jesus als Neugeborenes in den Tempel brachten. Neben dem frommen Simeon erkannte sie in Jesus den Messias. Die Witwe Hannah galt in der Bibel als eine fromme Frau, die Tag und Nacht mit Fasten und Beten verbrachte. Ihr Gedenktag ist der 2. Februar.
Jakob Jakob gilt als einer der drei Erzväter des Volkes Israel. Nachkommen gelten als die Begründer der zwölf Stämme Israels. Der Gedenktag ist am 5. Februar.
Johanna Die streitbare Jeanne d'Arc ist als die Jungfrau von Orléans Frankreichs Nationalheilige. Johannas Ruhm gründet sich einerseits auf der Sage, wonach sie von überirdischen Stimmen geleitet in den Krieg zog. Andererseits ist ihr Kampf im Krieg zwischen England und Frankreich historisch ebenso belegt wie Johannas Tod auf dem Scheiterhaufen 1431.
Johannes Seine Lebensgeschichte ist mit der von Jesus eng verbunden. Deshalb ist der Geburtstag von Johannes genau sechs Monate vor Weihnachten. Bereits vor Jesu Geburt beschäftigt sich das Lukasevangelium mit Johannes. Doch bis zu seinem 30. Lebensjahr taucht er nicht wieder auf. Erst dann wird er zum Prediger nahe des Jordans und ruft die Leute zur Umkehr auf. Viele Menschen schenken ihm Glauben über das nahende Gottesreich und lassen sich taufen – unter ihnen Jesus selbst. In ihm erkennt Johannes schließlich den Messias. Der Gedenktag für Johannes ist am 24. Juni.
Kilian Kilian war ein Mönch irischer Herkunft. Er wirkte als Bischof in und um Würzburg. Die um 840 verfasste Lebensgeschichte berichtet, Kilian habe von dem in Würzburg lebenden thüringischen Herzog Gozbert verlangt, sich von seiner Gattin zu trennen, da diese vorher mit des Herzog Bruder vermählt gewesen sei. Daraufhin habe dieser Kilian mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan ermorden lassen. Der Tod Kilians wird um 689 angesetzt. Seine Reliquien befinden sich zu Würzburg im Dom und in der Neumünsterkirche. Das Grab des Würzburger Bistumspatrons ist noch alljährlich am Kilianifest Ziel zahlreicher Pilger. Der GEdenktag ist am 8. Juli.
Lea Lea war die erste Frau des Stammvaters Jakob. Sie gilt als die Mutter von sechs Söhnen, die jeweils als Stammväter der Zwölf Stämme Israels darstellen. Neben den Söhnen bekommt Lea auch eine Tochter, Dina. Der Gedenktag für Lea ist am 22. März. Allerdings geht dieser auf die Heilige Lea von Rom zurück.
Leon Leonides († 202) starb den Märtyrertod während der grausamen Christenverfolgung unter dem Kaiser Septimius Severus.
Lukas Nach eigener Aussage hat der Evangelist Jesus nie kennengelernt – und dennoch die Weihnachtsgeschichte und Geburt Jesu berührend erzählt. Lukas soll aber mit dem Apostel Paulus befreundet gewesen sein und ihn auf Missionsreisen begleitet haben. Als Bischof von Theben in Griechenland soll er mit 84 Jahren gestorben sein. Für sein Evangelium sprach er mit Augen- und Ohrenzeugen Jesu und bediente sich der Grundlage der Markus- und Matthäus-Evangelien. Der Gedenktag ist am 18. Oktober.
Maria Marita, Marilyn, Maja, Mia, Marie – Hintergrund vieler Vornamen ist der Name der Gottesmutter Maria. Im Katholizismus gibt es das Fest "Mariä Namen" immer am 12. September – dieser Tag ist Namenstag für Maria und alle Ableitungen. Eingeführt hatte diesen Feiertag Papst Innozenz XI. (* 19. Mai 1611 in Como; † 12. August 1689 in Rom) als Dankesbezeugung für die Befreiung Wiens von den Türken.
Marie hat dazu noch einen Extra-Namenstag, der auf die Leistungen der Marie, Gräfin Droste zu Vischering (* 8. September 1863 in Münster; † 8. Juni 1899 in Porto) zurückgeht. Sie hatte übrigens die Vornamen Maria Anna Johanna Franziska Theresia Antonia Huberta – und ihr großer Verdienst war ihr Wirken als selbstlose Ordensschwester.
Maximilian Maximilian Maria Kolbe (* 7. oder 8. Januar 1894 in Zdunska Wola; † 14. August 1941 im KZ Auschwitz ermordet) war ein bedeutender Priester und vehementer Kämpfer gegen den deutschen Nationalsozialismus.
Mia Mia ist eine Form von Maria - und eine sehr beliebte noch dazu. Alle Namenstage für Marie gelten auch für Mia.
Noah Als Protagonist der biblischen Sintflutgeschichte sorgte er während der großen Flutkatastrophe für das Überleben jeweils eines Tierpaares. Am Schluss der Rettungsaktion spannte sich ein schillernder Regenbogen über seine rettende Arche - ein verbindendes Symbol zwischen Gott und dem gerechten Menschen Noah.
Paul Sein ursprünglicher Name war Saulus. Der Spross einer strenggläubigen Familie war zunächst gegen das Christentum eingestellt und sollte deshalb im Jahr 35 an den Christenverfolgungen in Damaskus teilnehmen. In dieser Mission erschien ihm Jesus, dessen Frage "Saulus, warum verfolgst du mich?", Saulus zum Umdenken brachte. Als Verfechter des christlichen Glaubens ging er als heiliger Apostel Paulus in die christlichen Lehren ein.
Philipp Über den Apostel Philippus wird in den Evangelien abgesehen von den Apostellisten wenig berichtet. Nur im Johannesevangelium kommt ihm eine besondere Rolle zu: Nach seiner Berufung zum Jüngerkreis Jesu habe er einen weiteren Mann zur Nachfolge Jesu aufgefordert. Auch gilt er neben Thomas als Zweifler, der sich die Wunderkraft Jesu nicht vorstellen kann. Sein Gedenktag ist am 3. Mai.
Ruth Ruth ist die Hauptperson des gleichnamigen alttestamentlichen Buches. Die Moabiterin Ruth, die Witwe war, kehrte mit ihrer Schwiegermutter Noemi nach deren Heimat Bethlehem zurück und heiratete dort ihren Verwandten Boas. Durch ihren Sohn Obed, den Großvater Davids, wurde Ruth Ahnfrau von David und Jesus. Das Buch Ruth betont das Gottvertrauen und das Verdienst dienender Liebe. Der Gedenktag ist am 1. September.
Sarah Anfangs lautet ihr Name noch "Sarai", später wird die "Erzmutter" des Volkes Israel Sara. Sie war die Frau Abrahams, des Stammvaters der Israeliten. Nachdem Abraham und Sara im hohen Alter nach Ägypten vor einer Hungersnot fliehen, nimmt der Pharao Sara zur Frau. Abraham hatte die Schöne als seine Schwester ausgegeben. Sara und Abraham kehren aber durch Gottes Eingreifen nach Israel zurück. Im hohen Alter, mit 90 Jahren, bekommt sie noch ein Kind: Isaak. Der Gedenktag ist am 9. Oktober.
Sophie Zu Zeiten der Französischen Revolution gründete die Winzertochter Sophie Barat den Orden "Vom Heiligsten Herzen Jesu", um mit dem "Sacré-Coeur"-Orden bei der Betreuung damals verwahrloster Jugendlicher zu helfen. Die Ordensschwestern bildeten unter ihrer Oberin Magdalena Sophie Barat (* 13. Dezember 1779 in Joigny; † 25. Mai 1865 in Paris) Lehrerinnen aus und errichteten Mädchenpensionate.
Theresa Variante von Teresa. Mutter Teresa war eine indische Ordensschwester und Missionarin albanischer Abstammung. Weltweit bekannt wurde sie durch ihre Arbeit mit Armen, Obdachlosen, Kranken und Sterbenden, für die sie 1979 den Friedensnobelpreis erhielt. In der katholischen Kirche wird Mutter Teresa als Heilige verehrt. Der Gedenktag ist am 26. August.

Gefeiert werden Namenstage auch heute noch in manchen Regionen wie zweite Geburtstage, wobei es dabei auf die jeweilige Konfession ankommt. So sind in katholischen und in orthodoxen Regionen Namenstagsfeiern durchaus noch üblich. Unter Protestanten sind sie dagegen aus der Mode gekommen.


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