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Namenstage

Drei geschenke mit großen Schleifen © iStock, Julia_Sudnitskaya

Sie entstammen den Jahrhunderte alten Traditionen der katholischen Kirche: Namenstage dienen der Feier des namensgebenden Schutzpatrons.

Auch heute werden Namenstage in manchen Regionen wie zweite Geburtstage gefeiert, wobei es dabei immer noch auf die jeweilige Konfession ankommt. In katholischen und in orthodoxen Gebieten sind Feiern des Namenstags durchaus noch üblich, bei den Protestanten sind sie aus der Mode gekommen.

Eine schöne Tradition auf Frankreich

Viele Pariser Radiostationen und das französische Fernsehen France 2 pflegen einen hierzulande ungewöhnlichen Brauch:

Abend für Abend schließt sich an die Wetternachrichten die Bekanntgabe die Namen der Heiligen an, die am nachfolgenden Tag gefeiert werden:

"Bitte vergessen Sie nicht, wir feiern morgen Adèle."

Die Adèle ist ganz gerührt, wenn ihr dann gratuliert wird. Die Tradition beruht im sonst vermeitlich so laizistischen Frankreich auf den tiefen katholischen Wurzeln.

Man wird besagten Namenstag würdigen, auch wenn dieser Tag der 24. Dezember ist und nicht selten im Weihnachtstrubel versinkt. Besagte Adèle teilt sich übrigens ihren Namenstag in Deutschland mit Adam, Eva, Hanno und Adelbert – sie alle begehen auch hierzulande ihren Namenstag in besonders traditionsbewussten katholischen Familien – allerdings feiert ihn das Gros der Menschen in Deutschland nicht.

Der Namenstag

In Deutschland leben annähernd genauso viele Katholiken wie Protestanten. Die Protestanten lehnen eine Heiligenverehrung ab und darum wird man in den meisten deutschen Kalendern die Namen der Heiligen vergeblich suchen. In den katholischen Ländern ist die Benennung der Heiligen des Tages dagegen gang und gäbe.

In ihrer langen Geschichte hatten sich die ersten Christen Namen von Märtyrern und Aposteln zugelegt, um sich abzugrenzen. Diese Tradition wurde zu Zeiten der Kreuzzüge zwischen 1099 und dem 13. Jahrhundert noch intensiver gepflegt:

Man trug damals nicht nur die Namen von bekannten Heiligen, sondern auch Namen sowohl aus dem alten als auch aus dem neuen Testament. Darüber hinaus wurden auch besondere liturgische Ereignisse gewürdigt, indem man beispielsweise im französischen Raum die Kinder "Pascal", abgeleitet von "Pâques" (Ostern), "Toussaint" (Allerheiligen) oder "Noël" (Weihnachten) nannte.

Im Verlauf des 16. Jahrhunderts hatte die Kirche per Dekret verlangt, dass alle neugeborenen Kinder auf Heiligennamen getauft werden sollen. Die benannten Heiligen sollten dem Kind einerseits Beschützer und anderseits Fürsprecher vor Gottes Jüngstem Gericht sein. So wurden die Kleinen auf den jeweiligen Namen des Heiligen getauft, dem an dem Tag ihrer Taufe speziell gedacht wurde. Damals hatte dieser Namenstag eine wesentlich größere Bedeutung als der eigentliche Tag der Geburt, der nicht selten vollkommen in Vergessenheit geriet.

Ein Ammenmärchen

Diese Tradition hat in Frankreich manchmal zu sonderbaren Missverständnissen geführt: Kindern, die beispielsweise am 14. Juli geboren wurden, wurde der Name "Fêtnat" verliehen. Denn im Kalender fand man den Eintrag "Fête Nat." – und das ist die Abkürzung für den Nationalfeiertag "Fête Nationale". Andererseits könne dies in den Bereich Ammenmärchen und Legenden gehören.

Heutzutage ist der Namenstag auch bei unseren französischen Nachbarn zu einem schönen, wenn auch weniger bedeutendem Ritual geworden – und wer freut sich nicht, wenn die Familie, Freunde oder Kollegen zum Namenstag gratulieren. Seine religiöse Bedeutung hat dieser Tag weitgehend eingebüßt – außer vielleicht bei besonders bewussten Christen.

Viele, viele Heilige

Im Grunde genommen gibt es nur wenige, "exklusive" Namenstage. Denn es gibt viel mehr Heilige, als es Tage im Jahr gibt.

Im Kalender französischer Namenstage sind besonders oft "belegt":

  • 6. Januar: Balthazar, Mélaine, Melchior, Tiffany
  • 25. Juni: Aliénor, Eléonore, Salomon, Prosper
  • 4. Oktober: Aure, Bérénice, François, Frank, Orianne, Sarah

Im Kalender der deutschen Namenstage häufen sich die Namen am:

  • 6. Januar: Raphaela, Kaspar, Melchior, Balthasar, Wiltrud, Pia, Gertrud, Makarius
  • 3. Februar: Oskar, Blasius, Ansgar, Werburg, Berlind, Nona, Maria
  • 13. Juli: Arno, Heike, Horst, Heinrich, Silas, Mildred, Joel, Sara, Bertold
  • 4. September: Hermine, Rosemarie, Sven, Ida, Iris, Rosalia, Swidbert, Irmgard, Rosa, Antonius
  • 3. November: Pirmin, Hubert, Silvia, Martin, Ida, Marian, Bertold, Johannes, Malachias
  • 31. Dezember: Melanie, Appolonia, Kolumba, Catherine

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Code3
Der Namenstag für Ursula ist am 21.10.
ursula | am 03.09.2022 um 07:48 Uhr
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Heute
Monika | am 27.08.2022 um 20:13 Uhr
Beitrag melden
Kleiner Heiliger
Santino Giuliani | am 17.05.2022 um 08:29 Uhr
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