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US-Richterin verbietet Vorname Messiah aus religiösen Gründen


Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, in dem Eltern ihren Kindern auch die unmöglichsten Namen geben können - wir denken nur an die kürzlich geborene Tochter von Kim Kardashian und Kanye West, die North West heißt (Nord West, ohne Worte...) - hat jetzt doch eine Richterin Rückgrat und Verantwortung bewiesen und einem Kind kurzerhand den ersten Vornamen verboten. Der sieben Monate alte Messiah Martin war eigentlich vor Gericht gelandet, weil seine Eltern sich nicht einigen konnten, welchen Nachnamen er tragen sollte: DeShawn oder McCullough. Als Richterin Lu Ann Ballew im US-Bundesstaat Tennessee allerdings hörte, dass das Kind „Messiah Martin" mit Vornamen heißt, griff sie ein: „Das Wort Messias ist ein Titel, und es ist ein Titel, den sich nur eine Person verdient hat, und diese Person ist Jesus Christus." Messiah (bei uns Messias) stammt von den hebräischen Begriffen „Maschiach" oder „Moschiach" ab und bedeutet übersetzt „Der Gesalbte" (latinisiert Christus).

Da der Name im katholisch geprägten Tennessee gläubige Menschen beleidigen könnte und sie das Kindeswohl im Blick hatte, entschied die Richterin, dass das afroamerikanische Kind ab sofort nur noch seinen zweiten Vornamen tragen sollte. Allerdings erlaubte sie beide Nachnamen, sodass der Säugling jetzt erst einmal Martin DeShawn McCullough heißt. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus, das die Eltern Einspruch eingelegt haben. Die Mutter gab an, bei der Namensentscheidung nicht an Gott gedacht zu haben, ihr gefiel nur der Klang, auch im Zusammenhang mit den Namen der Geschwister, die Micah und Mason heißen.

Wer jetzt allerdings glaubt, die Eltern des kleinen Martin hätten mit ihrer ersten Namenswahl eine sehr außergewöhnliche Entscheidung getroffen, der irrt. Denn in den US-amerikanischen Kindergärten und Schulen laufen diverse Jungs mit dem Vornamen „Messiah" rum. Seit 2005, als der Name Platz 904 in der Vornamen-Statistik der US-Sozialbehörden belegte, ging es stetig bergauf. War es 2011 noch Platz 633, machte der Name des Erlösers 2012 sogar einen Sprung auf Platz 387.

In der Mehrzahl sind die Amerikaner jedoch nicht so experimentierfreudig. So steht seit 14 Jahren der Vorname Jacob an der Spitze der beliebtesten Jungennamen in den Vereinigten Staaten, davor war es 38 Jahre lang Michael. Bei den Mädchen scheinen die US-Eltern wählerischer zu sein. Hier führten in den vergangen 30 Jahren Sophia, Isabella, Emily, Jessica, Ashley und Jennifer die Hitparade der beliebtesten Mädchennamen an.

Im Gegensatz zu Deutschland kann in den USA jeder sein Kind nennen wie er/sie will. Bei uns können Standesbeamte einen Vornamen ablehnen, wollen Eltern ihn trotzdem durchsetzen, müssen Sie den Weg übers Gericht gehen. Ist ein Name einmal abgelehnt, bleibt er das normalerweise auch.


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