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Kinderarmut in Deutschland - steigend und kaum beachtet


Auch wenn es nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, Armut und Kinderarmut breiten sich in Deutschland rasant aus. Immer weniger Menschen können von ihrer Hände Arbeit leben und brauchen neben ihrem Hauptberuf noch eine oder zwei Nebentätigkeiten.

Junge hlt 5-Euro-Schein hochHeute leben in Deutschland mehr als 2,5 Millionen Kinder in Armut. Ende 2003 waren es knapp über 1 Million Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Die Armutsquote von Kindern und Jugendlichen ist wesentlich höher als die Sozialhilfequote. Armut betrifft vor allem Kinder aus Ein-Eltern-Familien. Beinahe 40 % dieser Familien haben ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze. Fast ebenso häufig sind Kinder aus kinderreichen Familien und aus Familien mit Migrationshintergrund betroffen.

Alleinerziehende haben ein hohes Armutsrisiko

Viele Kinder werden direkt in Hartz-4-Bedingungen hineingeboren und haben ein hohes Risiko, auf Dauer bedürftig zu bleiben. Von den betroffenen Eltern schaffen es viele nicht mehr, sich richtig um ihre Kinder zu kümmern.

Somit fallen die Eltern für etliche Kinder als Vorbilder aus. Eine Abwärtsspirale aus geringem Selbstwertgefühl, mangelnder Teilhabe am sozialen Leben und Sinnkrisen beginnt. Zwar gibt es in Deutschland viele regionale Initiativen gegen Armut, es fehlt aber an einem übergreifenden, bundesweiten Aktionsplan.

Benachteiligung an allen Fronten

Die soziale Herkunft bestimmt das Armutsrisiko von Kindern. Betroffener Kinder benötigen Vorbilder und ihre Eltern neue berufliche Perspektiven. Kinder aus sozial schwachen Familien haben viele materielle Nachteile, die zu erschwerten Bedingungen in anderen Bereichen führen.

So haben sie beispielsweise geringere Chancen, einen guten Bildungsabschluss zu machen. Auch ihre körperliche und gesundheitliche Entwicklung liegt häufig hinter der von Kindern aus besserverdienenden Familien zurück. Arme Kinder müssen mit schlechten Wohnbedingungen zurechtkommen und haben viele Defizite im Spiel- und Arbeitsverhalten, aber auch in ihrer Sprachkompetenz. Ferner lässt sich eine schwache Einbindung in soziale Netzwerke feststellen.

Wie kann man Kinderarmut vorbeugen?

Oft profitieren gerade die besser Verdienenden von finanziellen Hilfen des Staates. Auch steuerlich werden sie in Deutschland begünstigt, wohingegen sozial Schwache oft leer ausgehen. Hier ist die Politik gefragt, denn punktuelle Hilfen sind nur ein Pflaster auf einer Wunde. Die Armutsursachen müssen bekämpft werden. Langfristig ist es wichtig, betroffener Eltern in eine Erwerbstätigkeit mit einem Verdienst zu überführen, von dem eine Familie leben kann.

Um diese Misere anzugehen, müssen Betreuungsinfrastrukturen ausgebaut und die Chancengleichheit für Kinder erhöht werden. Sobald Kinder aus armen Familien eine hochwertige Betreuung haben, führt das auch zu einer Verbesserung ihrer familiären Lebensumstände. Dadurch haben diese Kinder deutlich größere Chancen, später dauerhaft erwerbstätig zu sein. Sinnvoll wäre eine bedarfsgerechte Bemessung von Sozialleistungen wie Kinderzuschlag und Kindergeld sowie die Anpassung von Regelsätzen für bedürftige Familien.

Eine Kindergrundsicherung für alle Kinder kann das Problem deutlich abmildern. Doch in Zeiten klammer Kassen wird zuerst im sozialen und Bildungsbereich gespart, ohne zu berücksichtigen, welche verheerenden Auswirkungen dies auf eine ganze Gesellschaft hat.

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