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Wann und wie lernen Kinder laufen?


Das Laufenlernen ist ein Prozess, vielleicht sollte man heute auch "Programm" dazu sagen, der bei jedem Kind ganz individuell abläuft. Der Startschuss kann schon ungefähr ab dem 9. Lebensmonat fallen, manche Kleinkinder haben es nicht so eilig und warten damit bis zum 16. Monat, auch das ist noch normal. Die Eltern können das unterstützen, dürfen aber dabei nicht überfordern, die Grenze zu erkennen und zu ziehen ist nicht ganz trivial, dazu aber später mehr.

Ganz allgemein lässt sich konstatieren: Mädchen sind beim Laufen etwas früher dran als Jungen, aber deshalb nicht unbedingt schneller unterwegs.

Aller Anfang ist schwer

Gerade das erste Lebensjahr eines Kindes ist ein Phänomen. Die Entwicklungen auf allen Ebenen schreiten gleichzeitig mit Meilenstiefeln voran. Eine derartig intensive Lerndichte erreicht jeder Mensch nur als Säugling. Die angeborene unendliche Neugier und die Freude am Erfolg, ständig die eigene eingeschränkte Reichweite zu erweitern befeuern die Kraft und den Ansporn zum körperlich sehr anstrengenden Krabbeln, das darin gipfelt, dass sich das normale Kleinkind ungefähr ab dem 9. Monat irgendein Hilfsmittel sucht, an dem es sich in den Stand hochziehen kann, typisch sind Sessel, Couch, Stuhl, Tisch oder Schrank.

Das ist ein guter Zeitpunkt, sein Kind zu unterstützen, ihm eine Hand zu reichen, wenn es sich mit ersten wackeligen Schrittchen am Sofa entlang hangelt. Aber bitte nicht übertreiben, denn die Knochen, Muskeln und Bänder sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend entwickelt und nicht beliebig belastbar, aber ein kleines tägliches "Training" ist gut. Das Kind verliert noch oft das Gleichgewicht und landet unsanft auf seinem Po, der ja von der dicken Windel gut abgefedert wird. Bitte jetzt kein besorgtes Gesicht machen, denn das Kleinkind nimmt dies sofort zum Anlass zum Heulen. Selbst ein anderer Sturz ist kein Grund zur Besorgnis, denn die Knochen des Kleinkindes sind wegen des erhöhten Knorpelanteils wie Gummi, die Natur weiß schon, was sie macht. Nehmen Sie es lieber mit Humor, es könnte zugleich den Charakter des heranwachsenden Menschen prägen.

Sind Lauflernhilfen sinnvoll?

Die wichtigste Laufhilfe sind sowieso erst einmal die Eltern, die sich viel Zeit nehmen sollen, um auch das tiefe Vertrauen des Kindes aufzubauen. Bei den "technischen" Lauflernhilfemodellen gibt es, wie in allen anderen Bereichen auch, ein unüberschaubar großes Angebot mit mehr oder weniger sinnvollen bzw. schädlichen Produkten. Vielfach handelt es sich um ein Gestell, in das das Kleinkind hineingesetzt wird, in dem also sein Gewicht weitgehend getragen wird, um ihm dabei dennoch die Möglichkeit zu geben, sich selbst mit seinen Füßen in die gewünschte Richtung zu bewegen. Die Meinungen über Nutzen und Schaden gehen dabei weit auseinander.

Die Wahrheit liegt, wie so oft, eher in der Mitte. Selbstverständlich befördern Laufhilfen die Beweglichkeit des Kleinkindes, da sie dadurch nicht ständig auf eine Hilfestellung der Eltern angewiesen sind. Auf der anderen Seite wissen wir, dass die noch unterentwickelte Rückenmuskulatur das Kind noch nicht lange stützen kann, wodurch die Wirbelsäule einer hohen Belastung ausgesetzt ist.

Insofern darf die Lauflernhilfe sozusagen als "Sportgerät" zum Training durchaus 2 bis 3 Mal am Tag, aber jeweils eben nur für 15 Minuten eingesetzt werden.

Das Kleinkind merkt schnell selbst, dass die effektivere Laufunterstützung dann darin besteht, wenn es gar nicht richtig hineingesetzt wird, sondern wenn es die Laufhilfe quasi wie einen Rollator vor sich herschieben kann. Drinnen soll dann lieber der Lieblingsteddy oder eine Puppe sitzen. So findet geradezu ein Rollentausch statt, das Kind entscheidet selbst, wo es lang geht, lernt steuernde Bewegungen zu koordinieren, kann das auch jederzeit selbst beenden, und das macht ihm richtig Spaß. Bei jedem Schritt darf das Kind auch gelobt werden, eine gute Portion Geduld der Eltern vorausgesetzt.

Wir machen den Weg frei

Die Fragestellung, wann und wie Kinder laufen lernen, ist eigentlich nicht so entscheidend, das machen sie schon sozusagen "programmgesteuert" wie von selbst. Viel wichtiger ist unsere Unterstützung dabei, und dazu gehört unbedingt das vorausschauende "Bereinigen" der freien Bahn für das Kind. Welche Gefahren könnten z. B. auf dem Weg des Kleinkindes lauern?
  • Schwere Gegenstände, die leicht mal umfallen können, oder wackelige Möbelstücke.
  • Kleinkinder versuchen sich gern an Tischdecken hochzuziehen. Dabei könnte ihnen haufenweise Krempel auf den Kopf fallen.
  • Möbelstücke mit spitzen Ecken oder scharfen Kanten bergen stets eine hohe Verletzungsgefahr.
  • Die Kellertreppe beispielsweise sollte unbedingt mit einem Schutzgitter gesichert werden.
  • An tief angebrachten Regalbrettern stoßen sich Kinder beim Aufrichten oft den Kopf.

Barfuß oder Schuhe?

Die ersten Gehversuche sollten unbedingt ohne Schuhe erfolgen, denn das Gefühl für den Untergrund bzw. der Tastsinn der Fußsohlen muss in diesem Zuge ebenfalls mit erlernt werden, um die nötige Sicherheit beim Laufen ausprägen zu können.

Wer einmal richtig schwere Sicherheitsschuhe getragen hat, weiß um die enorme Unbequemlichkeit und Bewegungseinschränkung bei solchen Gewichten an den Füßen, so ungefähr fühlen sich Schuhe für ein kleines Kind an. Hinzu kommt noch, dass die Schuhe dem kleinen Kind nicht unbedingt gleich optimal passen. Gut und hilfreich sind dagegen wärmende Socken mit einer "Anti-Rutschsohle". Erst wenn das Kind schon eine gewisse Gehsicherheit erlangt hat, und die ersten Wege auch draußen gewagt werden können, sollte man sich in einem Fachgeschäft über sogenannte Lauflernschuhe beraten lassen.

 

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