Kinder in der Trotzphase - Trotzanfall, Wut im Bauch,…
Ist ein Kind ca. 2 Jahre alt und entdeckt sein eigenes „Ich“, dann ist die Trotzphase meist nicht mehr weit und sie dauert etwa bis zum 4. Lebensjahr. Das Kind lernt laufen, wird mobiler und immer selbständiger, es hat seinen eigenen Willen und möchte immer mehr Dinge allein machen und entscheiden. Da ein Kind aber lernen muss, dass es nicht einfach tun und lassen kann, was es will, müssen Eltern bei der Kindererziehung gewisse Regeln und Verbote aufstellen, an die sich das Kind halten muss, was allerdings regelmäßig zu Trotzreaktionen führt. Zum Frust kommt es dann bei einem Kind, weil es vieles will, aber noch nicht kann oder darf. Diese Situationen entpuppen sich oft als schwierig für den Sprössling und auch die Eltern werden durch die Wutanfälle des Kindes immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Dennoch ist die Trotzphase im Kleinkindalter ein wichtiger Schritt in der Entwicklung eines Kindes. Bei neun von zehn Kindern zwischen eineinhalb und drei Jahren kommt es zu Trotzanfällen, dabei ist es in der Hochphase nicht ungewöhnlich, dass Kinder täglich 1 Wutanfall haben.
Wie sollen sich Eltern verhalten, wenn ihre Kinder in der Trotzphase sind?

Wut, Frust, Emotionen, Enttäuschung - ein Chaos der Gefühle bei Ihrem Kind

Kinder müssen erst lernen, mit Wut umzugehen
Kinder müssen genauso lernen, mit ihren Gefühlen und Emotionen umzugehen und sie unter Kontrolle zu haben, so wie sie auch sitzen, krabbeln, laufen und sprechen lernen mussten. Das ist ein schwieriger Lernprozess, bei dem auch Eltern stark gefordert sind, denn sie müssen in dieser Phase bei der Erziehung besonders aktiv und konsequent sein und ihrem Kind beibringen, wie es seinen Frust, Stress und die Wut auch auf andere Art und Weise äußern und abbauen kann. Zusätzliche Einschränkungen und Strafen für das Kind sind nicht angebracht, denn neben seinen bestehenden Problemen und seiner verzweifelten Lage kann es dies nicht auch noch verkraften. Eltern sollten ihr Kind nach einem Wutanfall trotz allem Ärger wieder liebevoll in die Arme nehmen, ganz ruhig mit ihm reden und ihm zeigen, dass sie es dennoch lieb haben.Sie sollten ihrem Kind nicht zu viel verbieten, da es auch die Möglichkeit haben sollte, seine Fähigkeiten auszuprobieren und Neues dazuzulernen, denn jeder Erfolg führt bei einem Kind zu mehr Selbstvertrauen und Selbständigkeit. Des Weiteren sollten Eltern bei ihren Entscheidungen auch immer bedenken, dass sich ihr Kind momentan in einer Entwicklungsphase zu mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit befindet, seinen Willen ernst nehmen und in bestimmten Dingen auch hin und wieder Kompromisse eingehen.
Grundsätzliche Regelungen sollten jedoch immer eingehalten werden, denn nichts ist verwirrender für ein Kind, als ein unterschiedliches Verhalten in denselben Situationen, wenn es gleiche oder vergleichbare Dinge manchmal machen darf und manchmal nicht. In der Trotzphase eines Kindes ist bei Müttern und Vätern viel Fingerspitzengefühl, Disziplin, Konsequenz, Durchsetzungsvermögen und auch Verständnis erforderlich. Auch für Kinder ist diese Zeit nicht einfach und sie brauchen gerade in dieser Entwicklungsphase besonders viel Zuwendung, Liebe und Aufmerksamkeit.
Wie reagieren, wenn das Kind einen Wutanfall bekommt?
Fängt das Kind an zu toben, weil es keine Süßigkeiten bekommt, weil es die grünen und nicht die roten Schuhe anziehen will, weil es noch spielen und nicht ins Bett will, dann bleiben Sie hart und geben Sie nicht nach, sonst lernt das Kind „wenn ich genug schreie, um mich schlage oder mit Gegenständen werfe, dann kann ich meinen Willen durchsetzen und bekomme was ich möchte“. Ihr Kind muss lernen, dass es auch mit Geschrei oder Stampfen nichts erreicht und dass ein „Nein“ trotz allem Zorn ein „Nein“ bleibt.Kommt der Wutanfall bei einem Kind zuhause, so sollten Sie das Kind einfach ignorieren


Wirft Ihr Nachwuchs daheim im Wohnzimmer mit irgendwelchen Spielsachen wild um sich und es geht z.B. eine Vase zu Bruch, so erklären Sie ihm, dass die schöne Vase jetzt kaputt ist und dass es jammerschade dafür ist. Ist das Kind in einem bestimmten Alter, so wird es dies ganz gut verstehen und vielleicht künftig vorsichtiger sein. Kleine Kinder haben zwar noch kein Schuldgefühl, doch sie wissen genau, wenn sie etwas Unrechtes angestellt haben. Durch sinnvolle Argumente und sachliche Erklärungen können Sie das Verständnis Ihres Kindes fördern.
Ein Kind für sein zorniges oder übermütiges Verhalten, sowie für ein unvorhergesehenes Missgeschick zu bestrafen wäre sinnlos, denn es will im Grunde gar nicht böse sein oder Sie bewusst ärgern und auch nichts absichtlich kaputt machen. Es versucht lediglich, seinen Willen durchzusetzen. Ist Ihr Kind öfter aggressiv, so überlassen Sie ihm in der Wohnung ein bestimmtes Plätzchen, wo es seine Wut und seine Aggressionen abbauen und sich wieder beruhigen kann, z.B. eine Kuschelecke mit Kissen und Stofftierchen. Eltern sollten bei der Erziehung ihres Kindes nie körperliche oder verbale Gewalt anwenden, auch nicht in der Trotzphase und wenn es manchmal noch so schwierig und nervenaufreibend ist.
Kinder reagieren auf Übermüdung oder Überforderung mit einem Trotzanfall

Weshalb auch immer das Kind einen Wutanfall hat, Eltern sollten auf keinen Fall nachtragend sein, denn gerade in diesem schwierigen Lebensabschnitt brauchen Kinder viel Liebe, Verständnis und Zuneigung.
Trotz nervlicher Anspannung sollten Eltern keine leeren Drohungen aussprechen!
Selbst wenn eine Mutter in der Trotzphase Ihres Kindes öfter nervlich sehr angespannt ist, sollte sie ihrem Kind niemals drohen mit Aussagen wie „Ich gehe und lasse dich allein, wenn du nur brüllst und wütend bist“, „Ich gebe dich in ein Heim, wenn das so weiter geht“ oder „Warte nur ab, bis dein Vater heimkommt,…“, solche Worte lösen Ängste und Sorgen bei einem Kind aus. Außerdem haben solche Aussagen einen sehr negativen Einfluss auf das Selbstvertrauen des Kindes.Kinder müssen lernen mit Wut im Bauch umzugehen und brauchen das nötige Verständnis ihrer Eltern!
