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Wie kann man Kinder vor Missbrauch stärken und schützen?

© iStock, Imgorthand
Sexueller Missbrauch von Kindern ist in der heutigen Gesellschaft noch immer ein Tabuthema. Doch allein in Deutschland werden lt. Angaben des Bundeskriminalamtes jährlich etwa 15.000 Kinder sexuell missbraucht. Vermutlich liegt die Dunkelziffer sogar weit über diesem ermittelten Wert, da es längst nicht in allen Fällen von Kindesmissbrauch zu einer Anzeige kommt. Aufgrund dieser erschreckenden und besorgniserregenden Zahl an Missbrauchsfällen stellt sich die Frage wie man Kinder vor Missbrauch schützen kann und wie Eltern, sowie Erzieher ein Kind gegen sexuelle Übergriffe stark machen können.

Wer missbraucht Kinder? Vor welchen Personen droht Gefahr?

Die Allgemeinheit geht davon aus, dass Kindesmissbrauch begünstigt wird, indem Kinder ahnungslos mit Fremden mitgehen, was auch immer wieder vorkommt. Es ist durchaus sinnvoll ein Kind auf diese Gefahr hinzuweisen und ihm die riskante Situation zu erklären. Überwiegend sind die Täter bei Missbrauchsfällen aber im familiären Umfeld zu finden. Es sind entweder Leute, die in der Nachbarschaft wohnen, Personen, die eng mit der Familie befreundet sind oder sogar Familienangehörige. Dabei kann man auch nicht automatisch davon ausgehen, dass es ein Mann im fortgeschrittenen Alter ist, denn es kann sich beim Täter sowohl um einen Mann, als auch um eine Frau jeden Alters und auch aus jeder sozialen Schicht handeln. Wenn der Missbrauch von Kindern durch einen guten Freund, Bekannten, Verwandten oder ein Familienmitglied ausgeübt wird, so schweigen die Opfer in den meisten Fällen. Die betroffenen Kinder schämen sich und es fehlt ihnen der Mut, sich den Eltern oder sonst einem Erwachsenen anzuvertrauen. Manchmal wird das missbrauchte Kind vom Täter auch eingeschüchtert und ihm gesagt, dass es ja niemand von dem Erlebnis erzählen soll, denn das Geschehene sei ihr Geheimnis. Es kommt aber auch oft vor, dass Erwachsene, die von dem betroffenen Kind ins Vertrauen gezogen werden und somit von dem Missbrauch wissen, einfach die Augen vor der Wahrheit verschließen und das Kind dadurch weiterhin hilflos dem Täter ausgeliefert ist.

Sagen Sie Ihrem Kind immer wieder: „Geh nicht mit Fremden mit!“

Jedes Kind sollte sich schon so früh wie möglich einprägen und wissen, dass es nie mit fremden Personen mitgehen darf, das ist eine der wichtigsten Verhaltensregeln, die Eltern ihren Kindern immer wieder sagen sollten. Die meisten Mütter und Väter denken, dass ihr Kind genau weiß, wie es sich Fremden gegenüber verhalten soll und dass es sich ganz sicher daran hält, denn schließlich haben sie es ihm ja schon oft gesagt. Doch häufig sind Kinder unbeschwert und leichtgläubig, es ist für sie unvorstellbar, dass ihnen jemand absichtlich wehtun oder etwas Böses antun möchte. Sie vergessen schon ab und zu einmal die Verhaltensregeln und Grundsätze, die ihnen ihre Eltern eingetrichtert haben, besonders in etwas schwierigen Situationen, beispielsweise wenn sich ein Kind verlaufen hat, in einer Notsituation ist oder Angst vor etwas hat.

Um das Vertrauen eines Kindes zu gewinnen wenden Täter häufig gemeine Tricks an, die für Kinder nicht zu durchschauen und zu erkennen sind. Sie locken Kinder mit Süßigkeiten, Spielzeug oder erzählen ihnen von Hunde- oder Katzenbabys. Manche bitten die Kleinen um Hilfe und lassen sich den Weg zum Park oder Sportgelände zeigen. Andere belügen das Kind, indem sie ihm sagen, Mama und Papa seien verhindert und er  (oder sie) soll es abholen,…

Dass Eltern ihre Kinder über die Gefahren des Missbrauchs aufklären und immer wieder mit ihnen darüber sprechen ist äußerst wichtig, jedoch sollten sie ihren Kindern auch keine Angst einjagen. Ein gesundes Misstrauen von Kindern gegenüber Fremden ist keinesfalls falsch. Reden Sie in aller Ruhe mit ihrem Kind über dieses „sehr wichtige“ Thema!

Wie können Eltern ihre Kinder vor Missbrauch schützen, ohne dem Kind Angst zu machen?

Extrem wichtig ist, dass ein wirklich vertrauensvolles Verhältnis zwischen Eltern und Kindern aufgebaut wird. Ihr Kind muss wissen, dass Sie jederzeit für es da sind, ihm zuhören, glauben und vertrauen. Innerhalb der Familie sollte offen und ehrlich miteinander geredet werden über die Sorgen, Ängste und Gedanken jedes einzelnen Familienmitglieds. Dadurch haben Kinder immer eine Anlaufstelle, wenn sie Probleme haben und es gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit.

Durch solche vertrauensvollen Gespräche können Kinder auch gefördert werden und lernen, dass sie ganz selbstverständlich „nein“ sagen können, wenn sie etwas nicht möchten. Fördern Sie Diskussionen und lernen Sie Ihrem Kind, dass es Auseinandersetzungen nicht aus dem Wege geht, sondern sich verteidigt. Auf diese Weise kann es durchaus gelingen, dass ein Kind auch fremden Personen gegenüber klar und deutlich „nein“ sagt, wenn es mit dem was geschieht oder geschehen soll nicht einverstanden ist und es nicht will. Vorteilhaft ist hierbei auch ein Kurs zur Selbstverteidigung für Kinder. Zudem ist auch dringend erforderlich, dass Kinder, natürlich ihrem Alter entsprechend, aufgeklärt werden. Einige Grundschulen bieten auch spezielle Präventionsprogramme, die teilweise in Kooperation mit der Polizei durchgeführt werden können. Bei diesen vorbeugenden Maßnahmen lernen Kinder auf spielerische Art, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie von irgendjemand belästigt oder bedrängt werden.

Hier ein paar Grundregeln, die Eltern ihrem Kind unbedingt eintrichtern sollten:

  • Sag grundsätzlich immer Bescheid, egal wo du hingehst
  • Sag umgehend Bescheid, wenn du von jemand etwas geschenkt bekommen hast
  • Sag laut und deutlich „Nein“, wenn du etwas nicht willst oder dich jemand einfach anfasst
  • Ruf gleich an, wenn du dich unwohl fühlst, Angst hast oder Hilfe brauchst, ganz egal wann
Natürlich sollten Eltern als Vorbild fungieren und diese Regeln in jedem Fall selbst auch einhalten, denn nur so wird es für ihre Kinder zu einer Selbstverständlichkeit, die vorgegebenen Regeln zu beachten und einzuhalten. Fakt ist: Ein Kind kann nur willensstark sein und sich verteidigen, wenn ein intaktes Verhältnis zwischen Eltern und Kindern besteht und das Selbstbewusstsein eines Kindes gefördert wird.


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