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Was tun, wenn Geschwister streiten?


Warum Streit unter Geschwistern so wichtig ist: Die Vorstellung darüber, ob Streit sinnvoll ist oder unterbunden werden soll, geht bei Eltern weit auseinander. Tatsächlich ist Streit unter Geschwistern aber notwendig. Erst durch Konfliktbewältigung können sie Ihre Persönlichkeit entwickeln. Eine positive Streitkultur innerhalb der Familie ist somit ein Baustein zur Entfaltung eines gesunden Selbstbewusstseins. Viele Erwachsene haben Schwierigkeiten, ihre Wünsche klar zu formulieren, weil sie in ihrer Kindheit niemals sinnvoll streiten lernen konnten.

Geschwister entwickeln im Streit sinnvolle Verhaltensmuster

Erst die Bewältigung von Konflikten erlaubt es, dass Kinder ihren eigenen Charakter entwickeln. Wer nie richtig streiten durfte, bleibt auch als Erwachsener häufig unsicher, neigt zu unterwürfigem Verhalten und bildet Ängste aus. Wer seinem Kind konstruktives Streiten beibringt, macht es stark für eine immer komplexer werdende Welt, in der die Anforderungen steigen.

Doch wo lernt das Kind streiten am besten? In der Familie. Sie ist der Ort, wo sich Kinder angstfrei ausprobieren können und sollten. Die Familie prägt noch vor Kindergarten und Schule das soziale Verhalten. Deshalb sollten Eltern Streit nicht zwingend unterbinden. Geschwister lernen erst in der gegenseitigen Auseinandersetzung, dass und wie man unterschiedliche Interessen auf einen Nenner bringen kann. Harmonie und Ausgeglichenheit sind dabei nicht immer das Ziel.

Bei vielen Streitigkeiten gibt es einen Verlierer und ein Gewinner. Auch diese Erfahrung ist wichtig für Kinder. Sie lernen, dass alles zwei Seiten hat und das Leben aus einem ständigen Auf und Ab besteht. Der nächste Streit geht garantiert wieder anders aus. Streit macht Kinder also mit den Hauptmerkmalen des menschlichen Miteinanders bekannt.

Sollten Eltern Streit ihrer Kinder schlichten?



Geschwister brauchen die frühen Machtkämpfe untereinander. Wo sollen sie es besser lernen als in der Familie? Nur hier haben sie die Sicherheit und Geborgenheit, in der sie sich ausprobieren und bis an die eigenen Grenzen können. Da dürfen schon einmal „die Fetzen fliegen“, vorausgesetzt, niemand wird verletzt. Streit unter Geschwistern beunruhigt vor allem Eltern, die mit Aggressivität nicht oder nur schwer umgehen können.

Dabei kommen häufig eigene Ängste ins Spiel, die sich kaum in Schach halten lassen. Auch aus einem Beschützerinstinkt heraus versuchen Eltern intuitiv Streitigkeiten abzumildern. Damit tun sie ihren Kindern selten einen Gefallen. Streit durchzufechten hilft dem Nachwuchs, Durchsetzungsvermögen zu trainieren. Wer immer in die Ausgeglichenheit gelotst wird, hat es später viel schwerer, „seinen Mann bzw. seine Frau zu stehen“. Gerade heute ist es wichtig, zu seinen Prinzipien zu stehen. Dafür braucht man nicht unbedingt ein Besserwisser zu werden.

Streit fördert viele Kompetenzen und hilft beim Lernen gesellschaftlicher Normen.
  • Kinder lernen, dass Niederlagen, Kompromisse und Kritik zum Leben gehören
  • sie lernen, dass Regeln eingehalten werden müssen
  • sie lernen respektvoll mit anderen Menschen und deren Eigentum umzugehen
  • Streit befähigt sie, Wünsche klarer zu formulieren
  • Entschuldigungen werden schneller akzeptiert

Streitkultur entwickeln - was ist das?

Für Familien ist es wichtig, schon früh eine Streitkultur zu etablieren. Sich gegenseitig beschimpfen, beleidigen und schlagen ohne Aussicht auf Lösung des Konfliktes ist sicher kein guter Weg. Andererseits macht es wenig Sinn, wenn Eltern in jede Auseinandersetzung eingreifen und Streit grundsätzlich schlichten, weil sie die Aggressivität ihrer Kinder nicht aushalten können. Es ist völlig normal, wenn Kinder sich gegenseitig Spielsachen wegnehmen und einer benachteiligt wird. Häufig genug finden sie Kompromisse und teilen Spielsachen oder Süßigkeiten solidarisch untereinander auf. Manchmal gibt es nach einem Streit auch Verlierer und Gewinner. Erst wenn die Waage dauerhaft unausgeglichen ist, sollten Eltern einschreiten.
Fazit: Kinder, die konstruktiv streiten lernen, haben es auch als Erwachsene leichter. Sie lernen, von dauerhaftem Egoismus Abstand zu nehmen, werden teamfähig, respektvoller, kritikfähig und wissen, dass man zur Entscheidungsfindung oft mehrere Aspekte abwägen muss. Diese Erfahrungen machen Kinder stärker.

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