Das kann doch wohl nicht wahr sein - mein Kind beißt!
Häufig sind Eltern ganz entsetzt, wenn sie das erste Mal erleben, dass ihr Kind aggressives Verhalten zeigt und andere Kinder oder sie selbst haut, kratzt, tritt oder sogar beißt. Sie sind ratlos und wissen im ersten Moment gar nicht, wie sie darauf reagieren und sich verhalten sollen. Doch besteht kein Grund zur Sorge, wenn sich Kinder zwischen ein und drei Jahren hin und wieder Luft verschaffen, indem sie beißen oder anderweitig etwas aggressiv reagieren, denn das ist in diesem Alter durchaus normal. Die typische Beißphase findet im zweiten und dritten Lebensjahr statt. Sind die Kleinen im Kindergartenalter, sollte Beißen für sie tabu sein.
Mein Kind beißt, Hilfe!
Warum beißen Kinder?
Ist ein Kleinkind noch unter zwei Jahre alt, so ist Beißen nichts außergewöhnliches, sondern eher ein altersgerechtes Verhalten des Kindes. Ferner befindet sich ein Kind während dieser Zeit in der oralen Phase, wo sowieso alles mit dem Mund erkundet wird. Kinder können im zweiten Lebensjahr auch überhaupt noch nicht verstehen, dass Beißen weh tut. Sie lernen dies erst im Verlauf des dritten Lebensjahres und meistens hört das Beißen dann im Alter von etwa drei Jahren auch wieder ganz von alleine auf. Ist Kindern im Kindergartenalter dann aber bewusst, dass Beißen äußerst schmerzhaft sein und zu ernsten Verletzungen führen kann, so darf dies keinesfalls geduldet werden. Eltern sollten ihrem Kind dann klar und deutlich sagen, dass Beißen weh tut und absolut nicht akzeptabel ist.Wenn ein kleines Kind beißt, stampft oder schlägt ist dies oftmals ein Zeichen von Hilflosigkeit
Außerdem ist es auch möglich, dass ein kleines Kind einfach nur Kontakt aufnehmen will mit einem etwa gleichaltrigen Kind - und es beißt, weil es damit auf sich aufmerksam machen will. Ihm ist nämlich überhaupt noch nicht klar, dass es dem anderen Kind durch Beißen weh tut und dass es damit genau das Gegenteil bewirkt, weil das andere Kind dann womöglich Angst vor ihm hat und künftig Abstand von ihm nimmt.
Ganz typisch für aggressives Verhalten und Beißen ist bei einem kleinen Kind auch, wenn es seinen Kopf nicht durchsetzen kann. Wenn es beispielsweise im Supermarkt ein neues Spielzeug oder Süßigkeiten haben möchte und die Mama kauft es nicht, dann ist das Kind zornig, brüllt, tritt und nicht selten beißt das Kind seine Mama in den Arm oder in die Hand, einfach um seinen Frust abzubauen. Denn es ist noch nicht in der Lage, mit seiner Mama zu diskutieren und zu verstehen, warum es dies oder jenes jetzt nicht bekommt.
Eine weitere Ursache, weshalb ein Kind beißt, kann auch ein Umzug, die Geburt eines Geschwisterchens oder eine Trennung / Scheidung der Eltern sein. Ist ein Kind mit solch tiefgreifenden Ereignissen konfrontiert, so braucht es besonders viel Zuwendung, um diese zu verkraften.
Es gibt also wahrlich mehrere Gründe, warum ein Kind beißt, weil es sich nicht anders zu helfen weiß und damit seine Aggressionen abbaut.
Mein Kind beißt - was soll ich tun?
Simple Rollenspiele sind eine gute Möglichkeit, Kindern zu lernen, wie sie sich in brenzligen Situationen human verteidigen können bzw. verhalten sollen, um eine akzeptable Lösung herbeizuführen. Dies gilt auch, wenn Kinder in der Trotzphase sind!
In der Regel endet die Phase, in der das Kind beißt, mit zunehmender Sprachentwicklung von alleine wieder, da es seinen Frust und Zorn anderen gegenüber mit murren und beschimpfen los werden kann. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass Sie immer konsequent eingreifen, wenn das Kind beißt.
Sind die Beißattacken im Kindergartenalter noch nicht vorbei, so sollten Sie pädagogische Hilfe in Anspruch nehmen. Sie können sich mit diesem Problem sowohl an Erzieher (-innen), als auch an den Kinderarzt wenden, denn diese können in solchen Fällen oftmals pädagogische Tipps geben. Sofern notwendig, können Sie auch einen Psychologen hinzuziehen.
Genauso wie Sie Ihr Kind bei dessen fehlerhaftem Verhalten schimpfen, sollten Sie es bei gutem Benehmen wie Teilen, Helfen, Gehorchen,… auch loben, denn Lob oder zwischendurch eine kleine Belohnung bewirken oftmals Wunder und hilft in der Regel um einiges mehr als häufiges schimpfen.