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Ab wann und wie lange dürfen Kinder Fernsehen?


Fernsehen ist bei Kindern sehr beliebt, es fasziniert sie. Wenn sie es selbst entscheiden dürften würden sie mit Sicherheit viel mehr Zeit vor dem Fernseher verbringen als für sie gut ist. Es gibt in Deutschland sicher keinen Haushalt mehr, wo nicht mindestens ein Fernsehgerät steht. Auf dieses Medium könnten zwei Drittel der Kinder am wenigsten verzichten, so das Ergebnis einer Kinder+Medien-Studie (KIM). Die Drei- bis Fünfjährigen verbringen pro Tag durchschnittlich 70 Min. vor dem Fernseher. Lt. einer Umfrage des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München schauen 74 Prozent der Zwei- bis Dreijährigen auch schon fern. Das ist zu früh, meint die Medieninitiative „Schau Hin!“. Kinder unter drei Jahren sollten überhaupt nicht fernsehen.

Auch die Leiterin des IZI, Frau Dr. Götz, meint, dass es am besten ist, Kinder so spät wie möglich mit fernsehen beginnen zu lassen. Sie weiß aber, je mehr ältere Geschwister in der Familie sind, desto schwerer ist es, dies zu realisieren. „Vor allem das dritte Kind schaut von Anfang an mit“, sagt die Medienwissenschaftlerin. Noch dazu sei es den Eltern oft nicht bewusst, dass schon Babys den Fernseher wahrnehmen. „Beim Stillen läuft besser kein Thriller mit Angstschreien“, empfiehlt Frau Maya Götz, denn die Säuglinge spüren die bedrohliche Atmosphäre.

Regeln festlegen, wie lange Kinder Fernsehen dürfen!

Schon früh sind Kleinkinder fasziniert von den bunten und bewegten Bildern. Bereits mit eineinhalb Jahren krabbeln oder laufen sie auf den Fernseher zu. Mit etwa zwei Jahren imitieren sie die Fernseh-Figuren. Doch erst im Vorschulalter können Kinder die Realität und die Fernsehwelt gut unterscheiden. Die Medienpädagogin hat noch ein Argument für den späten Fernsehstart: „Frühestens mit Kindern ab zweieinhalb kann man klare Regeln festlegen.“ Beispielsweise über die Zeit, die Ihre Kinder pro Tag vor dem Fernseher verbringen dürfen. Laut „Schau Hin“ sind für Vier- und Fünfjährige 30 Minute täglich genug. Bei einer Umfrage von „Baby und Familie“ stellte sich heraus, dass in fast 72 Prozent der Familien mit Kindern unter sechs Jahren ein Fernseh-Zeitlimit herrscht, an das sich alle halten.

Auswirkungen, wenn Kinder zu viel Fernsehen!

Das ist auch richtig so, denn zu viel Fernsehen wirkt sich u. a. negativ auf die Lesefähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis aus. Dr. Maya Götz sagt: „US-Studien beweisen: Kleinkinder, die länger als drei Stunden pro Tag fernsehen haben hier Defizite“. Des Weiteren können Vorschüler, die lange vor dem Fernsehgerät sitzen z.B. schlechter Menschen zeichnen als  andere Kinder, die gleich alt sind. Dies wurde von einem Gesundheitsamt ermittelt. Kinder, die wenig fernsehen malten Männchen mit Kleidung, Frisur, Mimik und Gestik. Bei denen, die viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen bestand das Kunstwerk oftmals nur aus einem einfachen Strichmännchen. Der Grund, so Frau Götz, „Den Kindern bleibt neben dem Fernsehen nicht viel Zeit für anderes“.

Es spielt auch keine Rolle, was die Kleinen sich ansehen. Die so genannte Sesamstraßen-Studie besage zwar, dass die Kinder, die regelmäßig das Krümelmonster anschauen, besser Zahlen erkennen, als Kinder, die Unterhaltungssendungen gucken. „Aber“, hebt die Expertin hervor, „die reale Interaktion, wie das Spielen mit den Eltern, hat deutlich höhere Lerneffekte – gerade bei Kleinkindern.“ Die positiven Effekte bzgl. der Sesamstraße traten aber auch nur bei den Kindern auf, die das Gesehene nach der Sendung mit den Eltern aufgearbeitet haben.

Fernsehsendungen für Kinder sorgfältig auswählen!

Eltern sollten das TV-Programm für Ihre Sprösslinge sorgsam auswählen und darauf achten, dass die Sendungen kindgerecht und dem Alter angepasst sind. Infos dazu finden Sie im Internet unter www.schau-hin.info oder z.B. in einer dafür spezifizierten Zeitschrift. Von Prüfern der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) in Wiesbaden wird entschieden, ab welchen Alter Kinofilm freigegeben werden, denn diese wissen, was Kleinkinder überfordert.

„Für uns zählt die Gesamtwirkung“, sagt der FSK-Sprecher. „So belasten spannende Szenen Kinder weniger, wenn sie vollständig und schnell aufgelöst werden.“ Wenn z.B. diese Figur, mit der sich ein Kind identifiziert, etwas Schwieriges auf humorvolle Art meistert, verarbeitet es dies das Kind leichter. Andererseits kann ein scheinbar harmloser Film den Nachwuchs überfordern. Oder kann beispielsweise der Charakter einer Filmfigur noch so sympathisch sein, wenn aber das Äußere bedrohlich wirkt fürchten sich Kinder.

Da jedes Kind individuell auf Ängstigendes reagiert und diese Angst anders verarbeitet sollten Eltern ihre Kleinen genau beobachten. Wenn Kinder Filme anschauen zeigen sie auch körperlichen Einsatz. „Sie klatschen und hüpfen, wenn ihnen etwas gefällt. Sie halten sich die Augen zu, drücken sich tief in den Stuhl, wenn sie sich fürchten“, erklärt FSK-Sprecher Stefan Linz. „Jüngere Kinder sollten möglichst nicht ohne Eltern fernsehen“, rät deshalb S. Rieschel, Sprecherin von  „Schau Hin!“ Lt. einer Umfrage schauen nur 45% der Eltern von unter Sechsjährigen mit ihren Kindern fern. Bei fast 60% ist das Gegenteil der Fall, sie finden es angenehm, den Fernseher mal eine halbe Stunde als „Babysitter“ zu nutzen.

Fernsehzeit ist gleichzeitig Kuschelzeit für Eltern und Kinder!

Fernsehen dient in vielen Familien nicht nur dazu, dass die Kleinen eine Weile beschäftigt sind, sondern es ist auch eine Zeit, die man gemeinsam verbringt. „In der IZI-Mütter-Umfrage wurde Kuscheln als häufigster Grund fürs Fernsehen angegeben“, erläutert Frau Götz. Solange das TV-Programm nicht den Alltag bestimmt spricht aus ihrer Sicht nichts dagegen.

Bei richtiger Auswahl und in begrenztem Maße ist Fernsehen nicht schlecht für Kinder, denn es kann auch Wissen vermitteln. Außerdem können feste Fernsehzeiten einem Kind auch helfen eine gewisse Struktur in den Tagesablauf zu bringen, jedoch sollte zwischen dem Fernsehen und dem zu Bett gehen genügend Zeit sein, das Gesehene zu verarbeiten, ein jüngeres Kind benötigt dafür etwa eine Stunde. Eltern können Ihren Kindern dabei helfen, indem sie ihre Kleinen die gesehene Sendung nacherzählen lassen. Dadurch fördern sie noch das Erinnerungsvermögen, die Sprache und die Phantasie ihres Kindes.

 

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