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Leben in einer Patchworkfamilie

© iStock, Geber86
Patchworkfamilien waren noch vor einigen Jahren die Ausnahme, heute sieht man auf Spielplätzen und in Schulen immer häufiger Kinder, deren Geschwister nicht ihre leiblichen Geschwister sind.



Wenn sich erwachsene Männer und Frauen trennen und die Kinder mitnehmen, gehen sie sehr wahrscheinlich eine neue Partnerschaft ein, denn wer will schon ein Leben lang alleine bleiben? Häufig treffen sie dann Singles, die ebenfalls Kinder haben, und dann heißt es: die Patchworkfamilie muss lernen, miteinander zu leben.

Bonus-Eltern oder Störenfriede?

Für die Kinder ist eine Patchworkfamilie besonders schwierig. Sie haben doch schon einen Papa und eine Mama, nur sind die jetzt nicht mehr zusammen. Und dann ist da plötzlich der neue Mann oder die neue Frau - und diese bringen auch noch neue Kinder mit. Das mündet zuerst oft in Ablehnung, selten verstehen sich die Kinder auf Anhieb mit den neuen Mitgliedern der Patchworkfamilie. Das muss aber gerade anfangs noch nichts heißen. Wichtig ist, dass jetzt die Beziehungen zueinander geklärt werden.

Die "neuen" Erwachsenen können die leiblichen Eltern der Kinder niemals ersetzen und sollten das auch nicht versuchen, sie sind vielmehr die Bonus-Eltern, die die Kids jetzt zusätzlich haben. Die neuen Geschwister sind ebenfalls nicht wie echte Brüdern und Schwestern, sondern Bonus-Geschwister.

Eine positive Beschreibung der neuen Familienmitglieder hilft, diesen eine Rolle zuzuweisen, die die eigenen Kinder irgendwann gerne auch so sehen werden.

Miteinander? Ja! Erziehung? Nein!

Wie sollen sich die nicht leiblichen Eltern der Kinder in der neuen Patchworkfamilie nun ihnen gegenüber verhalten. Ein freundliches und offenes Verhältnis sollte auf jeden Fall möglich sein. Wichtig ist, dass alle Kinder gleichermaßen in der Familie willkommen geheißen werden, ob sie nun leibliche Kinder des einen, des anderen Erwachsenen oder deren neue, gemeinsame Kinder sind. Das erlaubt aber auch die entsprechende Beziehung der Kinder zu den Erwachsenen.

Leibliche Eltern übernehmen die Erziehung. Sie treffen die Entscheidungen, meist noch zusammen mit dem getrennt lebenden leiblichen Elternteil. Die Bonus-Eltern unterstützen die leiblichen Eltern in der Erziehung, greifen aber nicht ein, sondern erziehen nur ihre eigenen Kinder.

Dadurch können die Eltern Regeln für die eigenen Kinder aufstellen, die sie für richtig halten, und reden gleichzeitig den anderen nicht rein - das könnte sonst die neue Partnerschaft belasten.

Wie viel Liebe muss sein?



Die Liebe besteht vor allem zwischen dem neuen Paar, das jeweils Kinder mit in die Beziehung bringt. So schön das ist, sie können von ihren Kindern nicht erwarten, den neuen Elternteil oder gar die neuen Geschwister ebenfalls zu lieben.

Natürlich wäre es wundervoll, wenn irgendwann eine liebevolle, harmonische Patchworkfamilie herauskommt, in der sich alle gegenseitig wertschätzen und sich wichtig sind. Einfacher und realistischer wird es aber, wenn gerade das erwachsene Paar akzeptiert, dass für jedes Kind immer die beiden biologischen Eltern die Hauptrolle im Herzen spielen werden.

Ein Kind kann lernen, einen neuen Partner der Mutter oder des Vaters anzunehmen, das Verhältnis wird aber meist eher freundschaftlich. Ausnahmen bestehen höchstens dann, wenn der andere biologische Elternteil gar nicht fürs Kind da ist und somit ein freier Platz entsteht, den ein neuer Partner füllen kann. Auch zwischen den Kindern kann das Verhältnis schwierig sein. Die Eltern sollten versuchen, den eigenen Kindern die neuen Geschwister nicht aufzuzwingen, sondern ihnen Zeit zu lassen.

Wichtig ist, dass sich alle mit Respekt begegnen. Ob Zuneigung entsteht, kann vorher niemand wissen - doch je weniger Druck auf alle Kinder der Patchworkfamilie ausgeübt wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Beziehungen irgendwann innig werden.

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