Zum Hauptinhalt springen

Smartphones & WhatsApp: Stress für Jugendliche und Kinder?

© iStock, dolgachov


Die ständig zunehmende Verbreitung von Smartphones bei Jugendlichen und Kindern hat dazu geführt, dass sie immer das Gefühl haben, permanent erreichbar sein zu müssen, denn sie könnten sonst irgendwas verpassen oder von der Clique ausgeschlossen werden. Die modernen und internettauglichen Handys sind zum alltäglichen Begleiter bei den Heranwachsenden geworden. Doch welche Auswirkungen hat "ständig online sein" für Jugendliche und Kinder? Um dies herauszufinden, ließ die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) eine Studie durchführen.

Für die Studie, die von Forschern der Uni Mannheim im Auftrag der "LfM" NRW durchgeführt und Anfang Oktober 2015 in Düsseldorf vorgestellt wurde, haben die Wissenschaftler 500 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren und auch deren Eltern befragt. Die Studie ist somit maßgebend für Smartphone-Besitzer in dieser Altersgruppe.

Wie Jugendliche und Kinder ihre Smartphones nutzen

Die wissenschaftliche Untersuchung über die Nutzung von Smartphones zeigte, dass sich viele Kinder und Jugendliche durch ihr Smartphone gestresst fühlen, insbesondere durch die ständige Kommunikation über Messenger-Dienste wie WhatsApp.

Angaben zur und Auswertung der aktuellen Studie:

  • 46% der 8- 14-Jährigen haben den ganzen Tag und 38% die Hälfte des Tages ein Smartphone oder Handy bei sich
  • 64% der Kinder und Jugendlichen besitzen ein modernes Handy mit Zugang ins Internet
  • Bei den 13- 14-jährigen Teenagern liegt die Quote der Besitzer eines Smartphones sogar bei 86%.
  • Von den 10- bis 11-Jährigen haben etwas mehr als die Hälfte (57%) ein Smartphone Gut ein Fünftel (21%) aller 8- bis 14-Jährigen haben eine "sehr starke Bindung" zu ihrem Smartphone oder Handy
  • Etwa 8% gelten sogar als suchtgefährdet
  • 72% der 8- 14-jährigen Kinder und Jugendlichen teilten mit, WhatsApp mehrmals täglich zu nutzen und 32% besuchen einmal pro Tag ihre Facebook-Seite

Smartphones und WhatsApp verursachen Stress, Abhängigkeit und schulische Probleme

  • Fast die Hälfte (48%) der Schüler gab zu, dass sie durch das Handy abgelenkt werden
  • Knapp ein Viertel (24%) fühlt sich durch ständige Kommunikation über WhatsApp gestresst
  • Jeder Fünfte (20%) teilte mit, schulische Probleme zu haben, weil er häufig zum Handy greift
  • Etwas mehr als jeder Fünfte (21%) ist bereits auf nicht jugendfreien Seiten gelandet
  • Knapp jeder Fünfte (19%) hat schon Gewalt-Videos mit erniedrigenden Darstellungen bekommen
  • Etwa jeder Siebte (15%) gesteht ein, dass soziale Kontakte leiden und er sich zu selten mit Freunden trifft.
  • Gut jeder Zehnte (11%) ist bereits Opfer von Cybermobbing oder von Ausgrenzung aus WhatsApp-Gruppen geworden.
  • Knapp jeder Zwanzigste (4%) gab an, schon intime Fotos verschickt zu haben

Always on! Permanenter Kommunikationsdruck belastet Jugendliche und Kinder

"WhatsApp-Gruppen sind für Jugendliche extrem wichtig. Mit ihnen geht aber auch der Druck einher, sofort reagieren zu müssen", so ein Medienforscher. Es entstehe ein Erwartungsdruck! Für Jugendliche bedeutet das: Wer kein Smartphone besitzt oder nicht bei WhatsApp dabei ist und ständig mit chattet, verliert den Anschluss und gehört nicht mehr dazu. In Fachkreisen heißt das "FoMO" = "Fear of Missing Out". Aus Sicht der Wissenschaftler fördert die Angst, aus dem Kommunikationsprozess des Freundes- oder Bekanntenkreises ausgeschlossen zu werden bei den Jugendlichen und Kindern eine unkontrollierte und risikoreiche Nutzung ihres Smartphones. So entwickelt sich ein "permanenter Kommunikationsdruck" bei den Heranwachsenden.

Smartphones beeinträchtigen die Konzentration erheblich

Psychologen und Sucht-Experten sehen diese Entwicklung mit Sorge. Die ständigen Unterbrechungen, das Multitasking, die allgegenwärtigen Gespräche, all das erzeuge permanenten Stress, so eine Expertin. Hauptsächlich bei Jugendlichen gefährde extreme Handy-Nutzung die Entwicklung des Gehirns. Auf Dauer habe dies zur Folge, dass die Fähigkeit, sich dauerhaft zu konzentrieren, verloren gehen könnte. Das Handy wirke wie eine Droge und die Gier nach Antworten.

Eltern beobachten den Umgang mit Smartphones  bei Kindern mit gemischten Gefühlen

Für Eltern ist das Verhalten ihrer Kinder im Umgang mit Smartphones oftmals nicht einfach, es stellt sie vor ganz neue Herausforderungen und Fragen. Manche sind mit dem Umgang von Smartphones auch technisch überfordert. Außerdem gibt es keinerlei Richtlinien und Erfahrungswerte, was die Handy-Erziehung betrifft. Eltern sind häufig verunsichert und fühlen sich machtlos, dazu kommt die Sorge, dass sie die Kontrolle über ihre Kinder und den Zugang zu ihnen verlieren, weil sie nichts mehr mitbekommen, womit sich ihre Kinder beschäftigen und mit wem sie chatten.

Gleichzeitig weisen die Forscher aber auch auf die Chancen und Vorteile hin, die Smartphones im familiären Alltag haben. Absprachen und Kommunikation werden erleichtert, Bilder und Videos können umgehend und problemlos verschickt werden, etc. Familien und Freunde können ständig in Kontakt sein! "Wir haben eine dynamische neue Technologie mit großen Auswirkungen auf den Alltag, aber wissen noch nicht, wie wir uns dazu verhalten sollen", teilte Medienforscher Vorderer mit.

Eltern müssen mit ihren Kindern die Vor- und Nachteile der Multifunktionsgeräte abwägen. Eine Verbannung der Smartphones halten die Medienforscher aber trotzdem für keine gute Idee. Doch ohne klare Regeln im Umgang mit den modernen Handys wird es kaum gehen.

Es zeigt wohl kaum Wirkung, dass der WhatsApp Anbieter eigentlich junge Internetnutzer von seinem Dienst ausschließt. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen steht nämlich folgender Hinweis: "Wenn Du unter 16 Jahre alt bist, hast Du keine Erlaubnis, den WhatsApp-Service zu nutzen."
Unter folgendem Link finden Sie einen Bericht zu einem Interview mit dem Psychiater, Neurowissenschaftler und Buchautor "Prof. Manfred Spitzer", dessen neues Buch "Cyberkrank" am 02.11.2015 beim Droemer-Verlag erschienen ist. www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Maximale-Verdummung-von-Kindern-artikel9346011.php
Gerne können Sie unter "Kommentar abgeben" über eigene oder die Erfahrungen Ihrer Kinder mit dem Smartphone berichten!

Mehr zum Thema

Top Mädchennamen 2024

1
Lina
2
Emilia
3
Emma
4
Ella
5
Ida
6
Lia
7
Lea
8
Amalia
9
Laura
10
Leonie

Top Jungennamen 2024

1
Levi
2
Liam
3
Emil
4
Anton
5
Paul
6
Leano
7
Theo
8
Elias
9
Jakob
10
Samuel