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Neue Namensvielfalt durch Einwanderung in Deutschland

© fotolia, Robert Kneschke
Mia und Ben, gefolgt von Emma, Hanna, Jonas und Leon, stehen schon jahrelang an der Spitze der deutschen Vornamen-Rankings. Dennoch sagen Statistiken über die Verbreitung der Vornamen viel über ein Land aus. In Deutschland wirkt sich gegenwärtig die ansteigende Zahl von Einwanderern auf die Hitliste aus.

Neue Vornamen in Deutschland



Viele Jahre schon besetzen Vornamen wie Sophia, Mia, Anna, Noah und Elias Spitzenpositionen in der Liste der beliebtesten deutschen Vornamen.

Zu den oft vergebenen Vornamen gesellen sich peu à peu allerdings immer mehr neue dazu: Elif, Mohammed, Samira, Alisha und Ömer sind immer häufiger anzutreffen. Denn dass Zuwanderer unsere Republik jeden Tag ein kleines Stück bunter und vielfältiger machen, lässt sich auch an den Geburtsurkunden ablesen.

Die Statistik weist derzeit alljährlich etwa 1 000 neu eingetragene Vornamen aus, die in der Vergangenheit eher unüblich waren. Denn mit der Migration kommen immer mehr neue Vornamen nach Deutschland. Dass dabei auch Unsicherheiten auftreten, liegt auf der Hand.

Die seit den 1960er Jahren tätige Namensberatungsstelle an der sächsischen Universität Leipzig wird mit immer mehr Nachfragen konfrontiert – so waren im letzten Berichtsjahr mehr als 41 500 verschiedene neue Vornamen registriert worden. Auffällig ist dabei der zunehmende Einfluss anderer Kulturkreise außerhalb Mitteleuropas.

Wenn neue Namen deutsch werden

Der Jungenname Mohammed beispielsweise gilt mit seinen Abwandlungen als der weltweit häufigste Vorname. Mit seiner Bedeutung „gelobt“ oder „gepriesen“ wird er auch als „Vermittler zwischen den Menschen und Gott“ übersetzt. Mohammed heißt in Italien Maometto, in Spanien Mahoma, in Portugal Maomé und in Russland Magomet - in Großbritannien ist Mohammed sogar zur Nummer 1 der Namenscharts avanciert. Englische Familien pakistanischer oder indischer Herkunft verwenden den Namen gern und oft. Noch ist er allerdings in Deutschland selten, weil hier mehr türkischstämmige Muslime leben.

Vornamen aus dem arabischen, kurdischen, türkischen und persischen Raum sind in Deutschland eigentlich nicht neu. Denn viele Familien sind auch schon in der Vergangenheit hierher zugewandert. Nach und nach wurden die Grenzen immer undeutlicher – so ist Jasmin etwa ein Mädchenname aus Persien, den heute alle einfach als deutschen Vornamen empfinden.

Die neue Vielfalt

Die Vielfalt unter den Vornamen nimmt in Deutschland nicht nur durch die Migration allein ständig zu. Zusätzlich verzeichnen die Namensforscher einen zunehmenden Trend zur Individualisierung – viele Eltern suchen nach neuen und ungewöhnlichen Vornamen. Deshalb weisen die Statistiken mittlerweile zwei Drittel der neu verwendeten Vornamen als Unikate aus. Allerdings handelt es sich dann doch oft nur um fantasievolle Kombinationen mehrerer Rufnamen.

Pfefferminza ist tabu

Blitz, Porsche, Popo, Joghurt oder Crazy Horse wurden von deutschen Standesbeamten bisher abgelehnt - Sequoia, Godsgift, Chanel, Schnuckelpupine, Anakin, Xantippe, Buckminster, Naymar oder Prinz-Gold dagegen wurden als Ergebnisse elterlicher Kreativität auf neueren Geburtsurkunden erfasst.

Sind die Vornamen in den Büchern deutscher Standesämter noch nicht aufgeführt, können sich Eltern an die Leipziger Beratungsstelle wenden. Dort werden die Wunschsilben der neuen Vornamen auf ihre Tauglichkeit hin untersucht. Die Ergebnisse gehen nachfolgend als Empfehlungen an die jeweilige Behörde. Zuweilen fällt das Fachurteil aber auch negativ aus – hauptsächliches Kriterium ist, dass das Kind nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden darf. Deshalb sind auch Schröder, Waldmeister, Borussia, Desperado, Seniorina und Satan No-gos.

Tradition und Veränderung

Zuwanderung bringen viele neue Vornamen in unser Land. Dazu kommt der Trend zur Individualisierung. Trotzdem muss niemand Befürchtungen haben, dass die traditionellen deutschen Vornamen aussterben. Bunter sind die Namensregister geworden – aber auch germanische und altdeutsche Vornamen werden immer beliebter. Ob Emma, Maria, Anna oder Friedrich, Karl und Otto – viele Kinder werden nach wie vor nach ihren Großeltern benannt.

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