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Verrückte und total schräge Vornamen

© iStock, RobHainer
Bei der Namenswahl für Kinder werden Eltern in der heutigen Zeit immer phantasievoller - und je exotischer, verrückter und schräger die Kindernamen sind, umso besser. Sie kommen mit Vornamen wie Nussi, Bommel, Sheriff, Bluebell, Cosmo, Siddarth, Filomena, Motte, Kater, Harmonie, Fanta, Despot, Milka oder Loriot zu den Standesämtern.

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Ferner möchten manche Eltern ihre Kinder nach Stars, Charakteren aus Film und Fernsehen, Kunstfiguren aus Literatur, Markennamen, Orten oder Städtenamen benennen. Der Ideenreichtum kennt bei gewünschten Vornamen keine Grenzen. Was sie ihren Kindern damit antun und dass sie ihnen mit einem total schrägen Vornamen im Grunde von klein auf und ihr ganzes Leben lang “einen Stein in den Wege legen“, das überlegen Eltern in diesem Moment mit Sicherheit nicht. Sie finden die Namen meist süß, nett, lustig, einzigartig und natürlich ausgefallen, denn der Vorname ihres Kindes soll etwas Besonderes sein und es soll kein anderes Kind den gleichen Namen tragen.

Aber Gott sei Dank können Standesämter bei den kuriosen Namens-Vorstellungen der Eltern trotz einer großzügigen Rechtssprechung doch noch eingreifen, nämlich dann, wenn das Kindeswohl gefährdet wird oder wenn das Wort absolut nichts mit einem Vornamen zu tun hat. Welche kuriosen Vornamen vom zuständigen Standesamt zugelassen und eingetragen werden und welche nicht, das ist in jedem einzelnen Fall die spannende Frage und eine heikle Entscheidung.

Seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2008, bei dem die Richter damals entschieden, dass Eltern bei der Wahl des Vornamens für ihr Kind grundsätzlich frei sind, gibt es nur noch zwei Ausnahmen bzw. Einschränkungen, die Eltern bei der Wahl des Vornamens für ihren Sohn oder ihre Tochter einhalten müssen:
„Der Name darf das Kindeswohl nicht beeinträchtigen“ und „er muss dem Wesen nach ein Vorname sein“
Durch diese enorme Lockerung der Vornamen-Bestimmungen geben Eltern ihren Kindern heutzutage immer häufiger wirklich absolut ausgefallene, schräge Vornamen, ohne über die Folgen für das Kind nachzudenken.

Welcher Wunschname wird genehmigt, welcher nicht?

Ob ein unbekannter und ausgefallener Wunschname für ein Kind geeignet ist, entscheidet generell der Standesbeamte. Bestehen Zweifel, so wird das „Internationale Handbuch der Vornamen“ hinzugezogen. Führt dies zu keinem Ergebnis und es kommt zu einem Streitfall, so suchen die Fachleute in Wörterbücher / Lexika nach weiteren Informationen und sie erkundigen sich bei Datenbanken, ob es den gewünschten Namen vielleicht schon irgendwo oder in irgendeinem Zusammenhang gibt. Handelt es sich um einen ganz neuen Vornamen, so muss geklärt werden, ob er als Jungenname oder Mädchenname zu erkennen ist. Geht das Geschlecht nicht eindeutig aus dem Namen hervor, so ist ein deutlich erkennbarer Zweitname erforderlich.

Ein Vorname sollte keine „Sache“ benennen, sondern unmissverständlich immer als Name zu erkennen sein. Zudem sollte ein Vorname nicht albern oder verwerflich klingen, denn letztendlich geht es um das Wohl des Kindes. Versetzen Sie sich einmal in die Lage des Kindes, wenn es nach seinem Namen gefragt wird und antworten müsste: „Ich heiße "Störenfried“, denn auch dieser Ausdruck wurde von Eltern als Vorname für ihr Kind gewünscht. Außerdem ist wichtig, dass Vorname und Nachname zusammen passen.

Entscheidung der Standesämter, was als Vorname zugelassen oder abgelehnt wurde:



In Baden-Württemberg zum Beispiel wurden Vornamen wie „Cosmo“, „Bluebell“ oder „Nussi“ angefragt und erlaubt.

Im Jahr 2013 dürften Eltern in Essen ihre Töchter „Sunshine“, „Milka“, „Imperial-Purity“ und ihre Söhne „Courage“ und „Sheriff“ nennen, bereits 1992 wurde der Vorname „Lafayette“ vom Essener Standesamt akzeptiert, allerdings nur in Verbindung mit einem zweiten eindeutig männlichen Vornamen. Zuletzt wurde in Essen der gewünschte Vorname „Anakin Skywalker“ abgelehnt, das war im Jahr 2007.

In Frankfurt wollten Eltern den Vornamen „Seniorina“ für ihre Tochter, doch das lehnten die Standesbeamten ab, denn „Seniorina“ heißt"Fräulein", es ist zu wenig Name in diesem Ausdruck enthalten, so die Begründung von Seiten des Standesamtes. „Despot“ als Jungenname wurde genehmigt.  

In Wiesbaden riet eine Sprachwissenschaftlerin der GfdS (Gesellschaft für deutsche Sprache) von „Loriot“ ab, denn „Loriot“ ist kein Vorname hieß es, sondern es ist der Künstlername des Komikers „Vicco von Bülow“, sowie das franz. Wort für Pirol. Auch „Satan“ wird nach wie vor abgelehnt. Hingegen wurde der Vorname „Cinderella-Melodie“ für ein Mädchen vom Standesamt akzeptiert, da dies zwei zugelassene weibliche Vornamen sind und ein Bindestrich zwischen zwei Vornamen immer erlaubt ist, auch wenn es manchmal nicht vorteilhaft ist.

„Maha“ und „Fanta“ wurden jeweils als einzelne Namen für Mädchen erlaubt, dagegen wird für "Prestige" und "Bo" ein zweiter,eindeutiger weiblicher Vorname verlangt.

Nicht zugestimmt wurde bei "November", "Pfefferminze", „La Toya“ und „Gucci“. "Dior" hingegen wurde in Kiel akzeptiert, sofern es enge Bindungen zum senegalesischen Kulturkreis gibt, denn da kommt der Name "Dior" her.

„Chanel“ als Name für ein Mädchen wurde von einem Berliner Standesamt genehmigt.

In Münster werden vom Standesamt zwar nur sehr wenige Namensanfragen abgelehnt, doch Städtenamen beispielsweise, werden nicht als Vorname zugelassen.

Bei dem kombinierten Namen „Marie-Johanna“, der sich schnell gesprochen ähnlich wie „Marihuana“ anhören kann, werden Eltern von den Standesbeamten auf die Problematik des Vornamens hingewiesen.

Auch Mannheimer Standesbeamte versuchen Eltern davon abzuhalten, ihren Kindern absurde Namen zu geben, indem sie ihnen ins Gewissen reden. Ein Mädchen sollte den Vornamen „Prinzessin“ bekommen, andere Eltern wollten ihrem Töchterchen die fast analogen Namen „Sofie Sophie“ geben, was völlig unverständlich ist. Dagegen wurde den außergewöhnlichen Vornamen „Harmonie“ und "Lennox-Luis“ zugestimmt.

Auf dem Standesamt in Nürnberg wurde eine „Schaklyn“, also eine abgewandelte Form von „Jacqueline“, eingetragen.

In Freiburg fanden ausgefallene Vornamen wie „Fidelis“ und „Filomena“ Zustimmung von den Standesbeamten.

Ungewöhnliche Vornamen wie „Symie", "Jonte" oder "Yuma" wurden in Potsdam erlaubt.

Doppelnamen mit Bindestrich

In Dresden sind Doppelnamen wie "Rosa-Charlott" oder "Melodie-Mia" für Mädchen und "Noah-Jakob" oder "Dee-Jay" für Jungen angesagt. Nicht zu vergessen sind auch exotische Vornamen wie "Moka" und "Jazz" für Mädchen,  oder "Orlando" und "Filou" für Jungs, denn auch diese Namen sind inzwischen gebräuchlich.

Aufgrund der kulturellen Veränderungen wurden auf dem Standesamt in Stuttgart in den vergangenen zwei Jahren überhaupt keine Namenswünsche abgewiesen. Auch die schrägen Vornamen „Cosmo“ und „Siddarth“ wurden akzeptiert.

Das Münchner Standesamt meldet, dass der Trend in der bayerischen Landeshauptstadt zu traditionellen Namen wie „Anton“ oder„Charlotte“ zurückkehrt. Außergewöhnlich seien kuriose Vornamen wie zum Beispiel „Crazy Horse“, „Peppels“ oder „Regen“ gewesen, doch die meisten Eltern hätten Einsicht gezeigt.

Beliebt und gefragt ist auch der Vorname "Renesmee"aus der Vampirsaga „Twilight“. Der Name wurde schon 2011 bereits zehnmal vergeben. Auch wenn "Renesmee" erst durch die Halbvampirin  in „Twiligt“ bekannt wurde, er setzt sich so ziemlich traditionell aus den Vornamen Reneé und Esmeralda zusammen.

Kindernamen der Filmstars



In den USA ist alles erlaubt was gefällt und so geben Filmstars ihren Kindern wirklich total ausgefallene und kuriose Namen wie beispielsweise "Zahara", Shiloh", "Pax", "Knox", „Poppy Honey“, „River“, „Moon Unit“,… was natürlich für viele Eltern als Vorbild fungiert und der Anlass ist, ihrem eigenen Kind auch einen solchen schrägen Vornamen zu geben. Auch Namen von Filmfiguren wie die Häuptlingstochter "Neytiri" aus „Avatar“ sind populär und werden häufig angefragt. Ebenso ist „Legolas“ aus „Herr der Ringe, ein sehr gefragter Vorname. Zum Glück bleiben die Kinder momentan noch vor „Gollum“ oder "Sauron" verschont.

Kaum zu glauben, aber sogar der Name „Maier Meier“ ist theoretisch denkbar. Eltern, die sich den Vornamen „Maier“ für ihren Sohn wünschten konnten nämlich nachweisen, dass „Maier“ durchaus ein üblicher männlicher Vorname sei - wenn auch in den Niederlanden.

Trotz der Bewilligung einiger kurioser Vornamen entscheidet sich erfreulicherweise die Mehrheit der Eltern, ihren Kindern einen klassischen Vornamen zu geben.

Weitere Informationen zu kuriosen Vornamen finden Sie hier

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