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Namensgedächtnis: Warum wir uns Namen nicht merken können

© iStock, AntonioGuillem

Das ist irgendwie unangenehm: Man sieht ein bekanntes Gesicht auf der Straße oder im Kino oder auf einer Party - und so sehr man sich auch anstrengt: Der passende Name zu diesem Gesicht will einem einfach nicht einfallen. Ein klassischer Fall von schlechtem Namengedächtnis. Was bleibt, ist ein peinlicher Auftritt begleitet von unsicherem Stammeln: "Wie war noch gleich Dein Name?" Derartige Situationen kennt wohl jeder. Aber warum kommt es überhaupt dazu?

Bali ist ein Paradies – vor allem für Menschen, die sich Namen nur äußerst schlecht merken können. Auf der Insel im Indischen Ozean gibt es für Frauen und Männer insgesamt nur vier Vornamen. Die Namensgebung für die Kinder erfolgt nach der Reihenfolge ihrer Geburt. Werden in einer Familie mehr als vier Kinder geboren, geht die Nummerierung wieder von vorne los.

Bei uns haben es Menschen mit schlechtem Namensgedächtnis dagegen ungleich schwerer. Die Vielfalt an unterschiedlichen Namen scheint nahezu unbegrenzt. Allein in unserer Datenbank sind über 20.000 Vornamen hinterlegt.

Kein Wunder also, dass uns Namen immer wieder entfallen. Gerade wer täglich mit Menschen zu tun hat, kann sich die dazugehörigen Namen oft nur schwer merken. Aber selbst bei denjenigen, mit denen wir schon ausführliche Unterhaltungen geführt haben oder die seit Monaten unsere Kollegen oder Nachbarn sind, passiert das hin und wieder. Peinlich, oder?

Ein wenig beruhigend ist es, dass man selbst mit diesem Problem nicht alleine dasteht. Anderen geht es ebenso. Ganz vielen sogar. Aber woran liegt das? Warum können wir uns oft an Gesichter erinnern, während uns die dazu gehörigen Namen entfallen?

Der Grund dafür ist evolutionär bedingt: Namen sind einfach eine abstrakte Erfindung der Zivilisation. Wichtiger fürs Überleben war zunächst einmal, das Gesicht unseres Gegenübers zu erkennen und dessen Gesinnung festzustellen. Freund oder Feind? In unserem Gehirn gibt es dafür gewissermaßen eine eigene Abteilung. Bei Namen dagegen: Fehlanzeige. Höflich zu grüßen und einen netten Smalltalk anzufangen, ist evolutionär gesehen eben eher zweitrangig.

Auch andere Faktoren wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Intention haben Einfluss darauf, wie gut wir uns einen Namen merken können. Die Verarbeitungstiefe der Information ist natürlich grundsätzlich größer, wenn der Namensträger uns etwas bedeutet. Stellt sich dagegen jemand nur kurz auf einer Party vor und verabschiedet sich danach gleich wieder, verschwindet auch dessen Name schnell wieder aus dem Gedächtnis.

Wie gut das Namensgedächtnis im Einzelfall ist, hängt auch von persönlicher Veranlagung und früher Förderung ab. Wenn schon die Eltern großen Wert darauf legten, dass ihr Kind sich Namen merkt, ist die Fähigkeit mit großer Wahrscheinlichkeit gut ausprägt. Daran sieht man schon: Ein gutes Namensgedächtnis ist letztlich auch eine Sache des Trainings.


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