Sinn für Gerechtigkeit bei Kindern
Fast alle Kinder gaben zwar an, dass sie es richtig fänden, wenn gerecht geteilt würde, egal, ob sie auf der Geber- oder Nehmerseite stünden. Dennoch entschieden sich ein Großteil der kleineren Kinder von drei bis sechs Jahren zu ihrem eigenen Vorteil und behielten die meisten Sticker für sich. Die Sieben- bis Achtjährigen dagegen hielten sich auch selbst an die Regel, waren fair und teilten ihre Sticker gerecht mit einem anderen Kind. Weder Geschlecht noch soziale Hintergründe spielten bei der Entscheidung der Kinder eine Rolle.
Bei einem zweiten Experiment fragte man die Kinder nicht, wie viel Sticker sie abgeben sollten, sondern wie viel sie wirklich von sich aus abgeben würden. Die Kinder gaben absolut ehrliche Antworten: Während die sechs- bis siebenjährigen Kinder sagten, dass sie gerecht teilen würden und dann auch ehrlich teilten, gaben die Drei- bis Sechsjährigen an, dass sie lieber mehr der Sticker für sich behalten würden und dies dann auch wirklich taten.
Dieses Verhalten der Kinder zeige, dass sie den Sinn von Gerechtigkeit und die Regeln von gerechtem Teilen zwar schon früh kennen, so die Forscher. Aber erst im Alter von ca. 7 Jahren bekommt der Gerechtigkeitssinn, Fairness und ehrliches Teilen für Kinder so viel Wert, dass sie dafür auf den eigenen direkten Vorteil verzichten und ihn aufgeben.