Anna, Tim, Ben, Mia, Max und Lena – kurze Vornamen stehen weit oben auf der Beliebtheitsskala. Sie sind unkompliziert und passen sowohl zu langen als auch zu kurzen Nachnamen. Kurze Vornamen bieten allerdings auch handfeste Vorteile.
Bei der Wahl prägnanter, kurzer Vornamen spielt einerseits die Übereinstimmung mit dem jeweiligen Familiennamen eine ausschlaggebende Rolle: Bei langen Familiennamen werden kurze Vornamen bevorzugt, während kurze Familiennamen oft lange Vornamen generieren. Andererseits werden Vornamen bevorzugt, die nicht in irgendeiner Weise verstümmelt werden können.
Kurze Vornamen sind sprachökonomisch, sie sind bequem, gelten als kraftvoll und durchsetzungsstark. Wie unsere Eingangsanalyse nachweist, gelten die Träger kurzer Vornamen als „Leistungsträger“ – wenn auch der Prestigewert einsilbiger Vornamen gegenüber längeren Vornamen wie Charlotte, Josephine, Maximilian und Jonathangeringer ausfällt.
Tipp: individuelle Listen
Über die erweiterte Vornamensuche kannst du dir individuelle Listen mit kurzen Vornamen zusammenstellen
Ein Buchstabe mehr kostet 2 736 Euro! Rob, Dale Bill, aber auch Ole, Karl und Finn:
Analysen weisen nach, dass männliche Bestverdiener besonders kurze Vornamen haben – was bisher nur tendenziell auf Frauen zutrifft. Getreu dem Motto: "Kurzer Vorname – große Karriere" haben die Generaldirektoren von Großunternehmen am häufigsten kurze Vornamen mit vier Buchstaben.
Als Hauptgründe wird die Einprägsamkeit kurzer Vornamen angeführt. Gleichzeitig werden sie gleichgesetzt mit Ökonomie, Effizienz und Zielstrebigkeit – fernab jeden schöngeistigen Schnickschnacks. Namensforscher sehen hinter den kurzen Vornamen Elternhäuser, die ganz bestimmte, für den Erfolg ihrer Sprösslinge förderliche Bedingungen schaffen.
Außerdem haben kurze Vornamen bei der ersten Sichtung von Bewerbungsunterlagen die besseren Chancen – und das bestimmte Vornamen bestimmte Assoziationen wecken, ist unumstritten. Sie reichen vom vermuteten Alter über die vermeidliche Intelligenz, den Bildungsgrad und die Erfolgsaussichten bis hin zur vermeidlichen Attraktivität.
Im Gegensatz zu den alten Germanen oder zu den Indern vermutet niemand mehr hinter dem Vornamen Wolf auch die physische Stärke eines Wolfes. Wohl nur eine verhältnismäßig kleine Minderheit vermutet hinter der Symbolik von Zahlen Aussagen über das Schicksal und den Charakter des dazugehörigen Vornamensträgers – und wer sein Kind nach einem Heiligen benennt, sieht dahinter nicht automatisch auch besonderen Schutz.
Nichtsdestotrotz suchen Eltern sorgfältig nach passenden Vornamen – vielleicht hängt doch etwas Entscheidendes davon ab. Wie bei der Macht der besonders kurzen Vornamen. Einige der Vornamen sollen auf bestimmte Wesensmerkmale hinweisen, andere drücken die Abstammung, Individualität, Prominentenbewunderung oder Wünsche und Segnungen aus. Alle Vornamen sollen schön klingen – auch in diesem Zusammenhang werden die pfiffigen einsilbigen Vornamen bevorzugt. Aber wie sind sie eigentlich entstanden?
Im Verlauf der Geschichte tauchten zuerst die knappen Jungennamen auf. Bei den Mädchen folgten erst später Kurzformen wie Ann und Lies. In unserer unmittelbaren Vergangenheit hatten kurze Vornamen eine eher untergeordnete Rolle gespielt – vielleicht, um den von den Nazis propagierten markigen Kurznamen etwas entgegenzusetzen oder auch als Ausdruck eines „Wir sind wieder wer“ - Gefühls der Nachkriegsjahre - ob zusammengeschrieben wie bei den Mädchen oder als gewichtige Bindestrich-Kombinationen bei den Jungen.
Beispiele sind Anntraud, Liesgret, Annsophie oder Karl-Heinz, Hans-Jürgen und Klaus-Peter.
Mit den aufkommenden 1980er Jahren wurden die kurzen Vornamen wie Jan und Lisa, mit den 1990ern Tim und Tom, Paul und Max sowie Lea und Lena immer beliebter.
Dabei zeigt sich rückblickend eine Häufung der besonders kurzen, einsilbigen Vornamen im Fundus der Jungennamen. Mädchennamen entstanden damals oft als Ableitungen männlicher Vornamen: Wilhelm wurde Wilhelmine, aus Karl wurde Karla oder August wurde zu Augustine. Weibliche Einsilber wie Gritt, Liz, Brit oder Ruth haben dagegen Seltenheitswert. Ein Trend zu kurzen Vornamen machte sich so gesehen häufiger bei den Jungennamen bemerkbar.