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Warum Eltern die Vornamen ihrer Kinder verwechseln

© iStock, Nomadsoul1

Laura... Liam...ähm... Sophie...“ Wer Geschwister hat, kennt es vermutlich nur zu gut: Die eigenen Eltern reden einen mit dem falschen Vornamen an. Dem der Schwester, dem des Bruders. Oder dem des Hundes. Aber nicht nur Eltern verhaspeln sich gerne. Auch guten Freunden passiert das hin und wieder. Und noch schlimmer: Auch dem Partner.

Muss man sich nun Sorgen um die geistige Zurechnungsfähigkeit der Eltern machen? Soll man beleidigt sein oder die Beziehung am besten gleich beenden? Nein, denn das Vertauschen von Vornamen ist nicht unbedingt ein Hinweis auf mangelnde Aufmerksamkeit oder Zuneigung. Im Gegenteil. Derartige Versprecher sind unter Menschen, die sich nahe stehen, völlig normal. Und sie folgen klaren Gesetzmäßigkeiten.

Das haben Wissenschaftler der US-amerikanischen Duke University herausgefunden. Im Rahmen einer Studie interviewten die Forscher eine Gruppe von ca. 1800 Teilnehmern. Dabei ging es um die Frage, ob diese schon einmal mit falschem Namen angesprochen worden waren – und wenn ja, von wem und unter welchen Umständen.

Das Ergebnis: Verwechslungen von Vornamen sind ein alltägliches Phänomen, das mit der Art unserer Gedächtnis-Organisation zusammenhängt. In der Regel werden nur Vornamen aus der gleichen semantischen Kategorie verwechselt: Familienmitglieder mit anderen Familienmitgliedern, Freunde mit Freunden, Kollegen mit Kollegen usw. Deswegen gehen die Forscher davon aus, dass unser Gedächtnis Informationen zu unserem näheren sozialen Umfeld gleichberechtigt in einer einzigen Beziehungskategorie abspeichert.

Mit anderen Worten: In unserem Gedächtnis gibt es Schubladen, in denen alle Namen unserer Liebsten - Familienangehörige, Partner, Freunde usw. - abgelegt werden. Sobald wir einen dieser Namen aussprechen wollen, klappt die entsprechende Schublade heraus und wir greifen uns den richtigen Namen. Sind wir abgelenkt, greifen wir daneben und ziehen, im übertragenen Sinne, ein Kärtchen mit dem falschen Namen hervor.

Phonetische Ähnlichkeit kann diesen Effekt verstärken: Haben zwei Namen den gleichen Anfangs- oder Endbuchstaben, treten Verwechslungen häufiger auf. Ebenso bei Namen, die einen gleichen Vokal enthalten. Äußerlichkeiten hingegen spielen keine Rolle. Deswegen kommen falsche Namensnennungen auch geschlechterübergreifend vor.

Die Unabhängigkeit von äußerer Ähnlichkeit verdeutlicht auch ein verblüffendes Nebenergebnis der Studie: Überraschend häufig werden Personen mit dem Namen des Hundes angesprochen. Namen von Katzen oder anderen Haustieren tauchen dagegen nicht auf. Die Forscher vermuten, dass das an der besonderen Beziehung zwischen Menschen und Hunden liegt. Die ist offenbar so eng, dass der Hund tatsächlich als Mitglied der Familie wahrgenommen wird.

Wenn Eurem neuen Partner also eine dieser kognitiven Pannen unterläuft und er Euch mit dem Namen der oder des Ex anspricht – entspannt Euch. Alles halb so schlimm. Alte Synapsen gehen eben gewohnte Bahnen. Das zeigt nur, wie nahe Ihr ihm steht. Und das ist doch auch schon mal ganz schön. Oder?


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